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Die Entscheidung fällt schwer

Kunstrasenplatz in Schweicheln oder Oetinghausen: »Es hält sich die Waage«

Hiddenhausen (gb).
Nach wie vor steht eine offizielle Entscheidung über den Standort für den ersten Kunstrasenplatz in der Gemeinde aus. Manfred Priebe, stellv. Vorsitzender des Gemeindesportverbandes, will auf der Hauptversammlung Montag, 6. November, im Treffpunkt Schweicheln einen Zwischenbericht geben.

Die Sitzung beginnt um 19 Uhr. Priebe wird gleich zu Beginn seinen Jahresbericht geben. Bereits im Mai hatten sich Vertreter von vier Vereinen zusammengesetzt, um über den Bau eines Kunstrasenplatzes zu beraten. Es schälte sich schnell heraus, dass vor allem der SV Oetinghausen und die SG Schweicheln großes Interesse haben.
Die Gemeinde hat aus der Sportpauschale des Landes bis zum nächsten Jahr 150 000 Euro angesammelt, um den Bau, der auf etwa 400 000 Euro veranschlagt werden kann, anfinanzieren zu können. Die Restsumme soll dann über die Sportpauschale, aus der jährlich 50 000 Euro zu erwarten sind, aufgebracht werden. Die Politik signalisierte schon im Sommer, dass sich die Vereine einigen sollten. Man wolle nicht selbst die Entscheidung treffen.
Bis Ende September sollten die Vereine die Daten über den Trainigs- und Spielbetrieb offenlegen. Daraus wollte man Schlüsse ziehen. Das ist geschehen. »Es hält sich die Waage«, sagt Manfred Priebe. Eine Entscheidung habe man nicht getroffen. Der Bürgermeister sei in das Verfahren einbezogen. Man suche nach einer einvernehmlichen Lösung. »Wir setzen uns aber nicht unter Zeitdruck.« Vielleicht müsse man einen unabhängigen Sachverständigen engagieren. In der zweiten Novemberhälfte will eine Delegation der Gemeinde mit Beteiligung der Vereine einen weiteren Kunstrasenhersteller besuchen.
Einige Fakten liegen derweil auf dem Tisch: So heben der SV Oetinghausen und die Spvg. Hiddenhausen hervor, dass sie eine Jugendspielgemeinschaft mit bis zu 17 Mannschaften gebildet haben, die vornehmlich in Oetinghausen trainieren. Doch können die Mannschaften grundsätzlich die Rasenplätze in Oetinghausen, in Lippinghausen und in Hiddenhausen sowie den Rotgrandplatz in Eilshausen nutzen. In den Wintermonaten stehen den Jugend- und Seniorenmannschaften die Turnhallen in Eilshausen, Oetinghausen, Hiddenhausen und der Gesamtschule zur Verfügung.
Die SG Schweicheln hat zwölf Mannschaften im Senioren- und Jugendbereich, davon sieben im Jugendbereich. Alle können auf den Rotgrandplatz sowie die Turnhalle der Grundschule Schweicheln zurückgreifen. Mit Tura Löhne hat der Verein eine Jugendspielgemeinschaft in der D-, C- und B-Jugend gebildet.
Schweicheln ist neben Spradow und Südlengern vermutlich der dritte und letzte Verein im Kreisgebiet, dem ausschließlich ein Rotgrandplatz zur Verfügung steht.
In anderen Kommunen wurden diese sogenannten Ascheplätze, denen ein erhöhtes Verletzungsrisiko zugeschrieben wird, bereits umgewandelt. So in Herford (viermal), in Hunnebrock, Bünde (zweimal), in Enger und in Löhne.

Kommentar
Wer will sich schon aus der Deckung wagen und auf eine Seite schlagen? Zu wessen Gunsten auch immer die Entscheidung für einen Kunstrasenplatz getroffen wird, die andere Seite wird nicht unbedingt laut Beifall klatschen. Darum fällt es so schwer, sich durchzuringen und für sein Votum einzustehen. Andererseits ist das Thema nun einmal auf den Tisch gebracht worden und gerät nicht einfach in Vergessenheit. Sportlich dürfte nicht leicht zu bestreiten sein, dass beide Vereine einen Kunstrasenplatz gut gebrauchen können. Andererseits müssen in Schweicheln alle Fußballer auf Asche spielen, in Oetinghausen/Hiddenhausen stehen schon drei Naturrasenplätze zur Verfügung. Man kann rechnen wie man will - gerecht wird es nicht zugehen. Bliebe noch als Lösung, zwei Kunstrasenplätze zu schaffen. Aber das wäre wohl allen anderen Sporttreibenden nur noch schwer verständlich zu machen. Gerold Brinkmann

Artikel vom 01.11.2006