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Pflichtaufgabe im hohen Norden

TuS N-Lübbecke will mit Sieg bei Regionalligist Tarp ins Pokal-Achtelfinale

Von Volker Krusche
Lübbecke (WB). Sie sind weit davon entfernt Handball-Bundesligisten aufs Glatteis führen zu können. Ganz anders, als noch vor einigen Jahren, als die HSG Tarp/Wanderup so manchem Gegner mit einer extrem offensiven Deckung das Fürchten lehrte.

Mit einer 1:5-Deckung überraschte ihr damaliger Coach Peter Rickertsen die Handball-Nation, vor allen Dingen aber seine Gegner. Ein Abwehrspezialist blieb damals am eigenen Kreis, der Rest schwirrte schon fast an der Mittellinie störend über die eigene Spielhälfte. Ungewohnt und daher schwer zu spielen. Doch diese Zeiten sind vorbei und so wird sich Handball-Bundesligist TuS N-Lübbecke beim heutigen Drittrundenspiel des DHB-Pokalwettbewerbs beim Regionalligisten auch nicht überrumpeln lassen. Eine Pflichtaufgabe im hohen Norden. das weiß auch TuS-Trainer Jens Pfänder. Und der braucht seine Mannen auch nicht vor einer unorthodoxen Deckungstaktik der Hausherren zu warnen. »Die Zeit von Peter Rickertsen - eine zweifellos interessante - ist vorbei. Tarp deckt heute auch normal 6:0 oder 5:1«, hat Pfänder bei der Analyse erkannt.
Das Erreichen des Achtelfinals ist für den Lübbecker Übungsleiter ein absolutes Muss. »Daran darf, daran wird es keinen Zweifel geben.« Verzichten wird Pfänder neben dem operierten Branko Kokir und dem noch nicht wieder genesenen Damjan Blecic auch auf Linksaußen Dragan Sudzum. »Sollte sein Einsatz nicht zwingend erforderlich sein, werden wir ihn schonen. Dann hat er eine weitere Woche gewonnen. Schließlich ist mit Leistenverletzungen nicht zu spaßen. Wir werden jedenfalls kein unnötiges Risiko eingehen.«
Die Gastgeber überraschten im bisherigen Pokalwettbewerb u.a. gegen Nachbar TSV Altenholz. Der Zweitligist, derzeit im Vorderfeld der Tabelle zu finden, erlebte gegen Tarp-Wanderup sein blaues Wunder. Doch für weitere Wundertaten scheinen die Regionalliga-Handballer in ihren handballerischen Mitteln zu begrenzt, wenngleich Pfänder einen Mannschaftsteil als gut einstuft: »Für Regionalliga-Verhältnisse besitzt die HSG einen starken Rückraum. Außerdem bringen sie eine große Begeisterung auf die Platte.«
Das alles aber ändert an der Vorgabe nichts: »Nach einer Abtastphase von 15 Minuten sollten wir klar machen, wer in der Bundesliga spielt und entsprechend oft trainiert.« Die Anwurfzeit am heutigen Mittwoch um 20 Uhr hält Pfänder nicht für glücklich, was allerdings daran liegt, dass sowohl in Niedersachsen als auch im hohen Norden in Schleswig-Holstein kein Feiertag ist. Jens Pfänder: »Wir müssen vernünftig in der Deckung stehen und dann mit Tempo nach vorn spielen. Dann sollte es schnell klare Verhältnisse geben.«

Artikel vom 01.11.2006