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Aus Briefen an die Redaktion


Dann treten wir
zum Spiel nicht an

Zu den Vorkommnissen beim Spiel der Fußball-Kreisliga B zwischen Spvg. Versmold und TFC Werthervergangenen Sonntag (das WB berichtete am Montag) hat die Redaktion folgende Zuschrift von Versmolds Trainer erreicht.

Gib »Fair Play« keine Chance - so oder so ähnlich habe ich mich am letzten Sonntag beim Heimspiel meiner Mannschaft gegen TFC Werther gefühlt. Ich hatte im Vorfeld nicht ernsthaft daran geglaubt, dass es in der heutigen Zeit immer noch so viele schwarze Schafe in unseren Ligen gibt. (...) Dass es bei dieser Treibjagd keine schwerwiegenden Verletzungen gab, ist im Nachhinein nur mit Glück zu erklären. (...) Was für mich dem Ganzen die Krone aufsetzt, ist die Tatsache, dass bei manchen Aktionen - und besonders die gegen unseren Torhüter - der gegnerische Spielertrainer als »Anführer« vorstand. Hierzu frage ich mich, wo da die Vorbildfunktion eines Trainers ist. Er ist nicht nur für das Sportliche, sondern auch für das Auftreten und Ansehen seiner Mannschaft verantwortlich. Hinzu kommt das Image des Vereins in der Öffentlichkeit und auch gerade unserem Nachwuchs gegenüber. So schadet man sicherlich nicht nur sich selbst, sondern ganz gewiss auch dem Verein und Umfeld.
Für mich steht nach dem Spiel jedoch eins außer Frage: Sollte der Fußballkreis Bielefeld nicht in naher Zukunft entscheidende Maßnahmen gegen solche »Sportler« ergreifen, werden wir zum Rückspiel nicht antreten. Nur unter den Voraussetzungen, dass beim Rückspiel ein höherklassiges Schiedsrichtergespann, Verbands- und Kreisaufsicht sowie eventuell neutrale Ordner vorhanden sind, bin ich umzustimmen. Denn trotz allem sportlichem Ehrgeiz, den wir zweifelsohne haben, bin ich als Trainer für die Gesundheit meiner Spieler verantwortlich, und die werde ich nicht für den untersten Amateurbereich, in dem Fußball die schönste Nebensache der Welt sein sollte, in irgendeiner Weise aufs Spiel setzen.
JÖRG PUDEL
33775 Versmold

Artikel vom 01.11.2006