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75-Jährige noch jugendlich-frisch

Gütersloher Faltbootgilde feiert runden Geburtstag

Gütersloh (hw). Einen so jugendlich-frischen 75. Geburtstag wie ihn die Gütersloher Faltbootgilde am Samstag beging, erlebt man nicht alle Tage.

Mit einem Empfang im Bootshaus an der Ems und abends mit einer zünftigen Fete im Brauhaus präsentierte sich der Verein so, wie er sich selbst am liebsten sieht: als große Familie. Kein Wunder, dass die Zahl der Gratulanten kein Ende nehmen wollte. So machten Bürgermeisterin Maria Unger, der stellvertretende Landrat Dieter Mersmann, der Vorsitzende des Kreissportbundes, Günter Kozlowski, sowie diverse Abordnungen ihre Aufwartung.
Rolf Theis, Vorsitzender der 269 Gütersloher Kanuten, schaffte in einem launigen Vortrag den Spagat zwischen Erinnerung und aktuellen Fragen. »Wenn man die Leute von der Natur fernhält, ist das der verkehrte Weg«, bezog Theis Stellung. Im Kreis sei der Zusammenhalt zwischen Verein, Politik und Naturschutzvereinen vorbildlich. Doch jenseits der Kreisgrenze und länderübergreifend stoßen die Paddler oft auf Hindernisse. »Hier muss Abhilfe geschaffen werden«, so Theis.
Die »Genusssportart« Kanufahren brachten die Paddler den Gratulanten zumindest theoretisch näher. Eine Diashow mit atemberaubenden Fotos und beeindruckenden Landschaftsaufnahmen machte beim Festakt auch jenen den Mund wässrig, die die Flusswelt selbst nicht im Faltboot erkunden. Wie viel Aufwand hinter dem Sport steckt, machte die Gilde durch den Vortrag des Vorsitzenden und durch die Festschrift deutlich.
Zu den Höhepunkten in der Geschichte gehört sicherlich die »erschlichene« Baugenehmigung für das größere Bootshaus an der Ems, für die die Kanuten 1936 eine längere Krankheit des zuständigen Beamten nutzten, um einen zweiten Bauantrag zu stellen. Damit war der Grundstein für die Erfolgsstory gelegt, die 1969 allerdings fast zu Ende gegangen wäre. Damals rettete Julius Sprick mit der Spende eines Transporters den fast nur noch aus »Passiven« bestehenden Verein vor dem Verfall.
Beim Fest im Brauhaus rückten die Jubilare in den Mittelpunkt: Solange es den Faltbootverein gibt, ist Martin Krinke (96) dabei, der eine seltene Ehrennadel erhielt. Seit 50 Jahren Mitglied: Gerda Kunstmann, Günter Amtenbrink, Hermann Nottbrock, Helmut Amtenbrink, Dieter Landwehr, Wilhelm Krümpelmann, Hans Meyer und Manfred Peitz. Auf 40 Jahre blicken Klaus-Peter Meyer, Vera Schmidt, Lore Meyer, Hedwig Amtenbrink, Bernhard Rugge und Manfred Lehberg zurück. 25 Jahre Vereinstreue: Hans-Peter Singer, Dietlind Meyer, Volker Witte, Henning Thumel und Thomas Krümpelmann. Der Präsident des Deutschen Kanuverbandes, Franz-Peter Walkowski, überreichte außerdem Rolf Theiß mit fünfjähriger Verspätung die Goldene Ehrennadel (»Es ist immer etwas dazwischen gekommen«).

Artikel vom 31.10.2006