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Gemeinde wächst mit dem Abendlob

Zweite Feier in Löhne-Ort - heute Wiederholung in Gohfeld

Von Wilhelm Friedemann
Löhne-Ort (LZ). In Großbritannien hat das Feiern von Abendandachten, bei denen der Gemeindegesang im Mittelpunkt steht, eine lange Tradition. Das »Löhner Abendlob« fand zum zweiten Mal statt und wurde von weit mehr als 100 Zuhörern besucht, die hörbar Freude daran fanden, das Ereignis gesanglich mitzugestalten. Nach 90 Minuten gab es in der Martin-Luther-Kirche viel Applaus für alle Mitwirkenden.

Kirchenmusikalische Kompositionen vom Mittelalter bis in unsere Tage standen in diesem Jahr auf dem Programm der Löhner Kantorei, die unter der Leitung von Benjamin Dippel die Eckpfeiler im zweiten Löhner Abendlob bildeten.
Lesungen des Laienpredigers Christian Lümkemann, der die erkrankte Pfarrerin Carola Große-Budde vertrat, und Orgelkompositionen, gespielt von Meike Davids, rundeten das Programm ab. Mit der gregorianischen Sequenz »Veni Sancte Spiritus« bat der Frauenchor der Löhner Kantorei im typisch freudigen Pfingstton um den Heiligen Geist.
Nach dem Gemeindechoral »Herr Jesu Christ, dich zu uns wend« und einer Lesung folgte Johann Pachelbels »Aria Sebaldina«. Die kontemplative Aria lud zum Nachdenken ein; die Variationen, die an figurativem Charakter zunahmen, leiteten über zu Luthers Worten über die Musik und seinen reformatorischen Chorälen »Nun freut euch, liebe Christen« sowie »Ein feste Burg ist unser Gott«.
Christian Lümkemanns Lesungen des 46. Psalms in der Luther-Übersetzung und in einer neuen Interpretation aus dem Jahre 1983 führten hinüber zum zweiten Programmteil, der dem neuen Kirchenlied gewidmet war.
Der aus Löhne stammende Matthias Nagel komponierte das Lied »Schreib ein klares Wort des Lebens«; Matthias Storck - Pfarrer in St. Marien auf dem Herforder Stift Berg - lieferte den Text. Benjamin Dippel begleitete seine Kantorei auf dem E-Piano. Beim swingenden »Die ganze Welt hast Du uns überlassen« aus dem Jahre 1998 wurde der Chor zusätzlich von Meike Davids am Cajon durch perkussive Elemente unterstützt.
Ein Orgelstück des dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade ließ in seinem romantischen Tonfall die Nähe zu Robert Schumann erkennen. Die Fürbitten in dieser ganz besonderen Andacht erwuchsen durch die überlegte Wortwahl und das umfassende Ansprechen vieler Adressaten zu einem emotional sehr bewegenden Moment, der sich in gemeinschaftlichen Kyrie-Rufen entladen konnte.
Mit dem englischen »Glory to thee, my God, this night« wurde auch sprachlich der Bezug zu den britischen Inseln hergestellt. Zum Abschluss sang die Löhner Kantorei zur Orgelbegleitung von Benjamin Dippel das festliche Lied »Die Steppe wird blühen« von Antoine Oomen.
Wer das Konzert verpasst hat, hat die Möglichkeit, das Programm noch einmal am heutigen Dienstag, 31. Oktober, im Reformationsgottesdienst der Simeon-Kirche Gohfeld zu erleben. Beginn ist 19 Uhr.

Artikel vom 31.10.2006