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Die MVA-Uhr tickt: Jetzt ist
das Verfahren angelaufen

Antrag für 60-Millionen-Projekt wurde eingereicht

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Paderborn/Borchen (WV). Die Uhr tickt jetzt: In den kommenden acht Monaten wird über die 60 Millionen teure Müllverbrennungsanlage in Mönkeloh entschieden.

Die Genehmigungsanträge sind beim Staatlichen Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz eingegangenen, bestätigte gestern der Dezernent für emissionschutzrechtliche Genehmigungsverfahren Wolf-Christian Denkhaus.
Mit einem Schornstein von 94 Metern Höhe und riesigen Gebäudekomplexen hätte dann die Stadt Paderborn ein neues »Wahrzeichen«. In den kommenden vier Wochen werden die Antragsunterlagen zunächst beim Staatlichen Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz (StAfUA-OWL) geprüft, dann läuft über maximal sieben Monate das Genehmigungsverfahren. Am Montag hatte sich eine Bürgerinitiative gegen die MVA gegründet (wir berichteten gestern). Die im Vorfeld bekannt gewordenen Daten über Größe und Umfang der Anlage wurden in dem Antrag beibehalten. In der Anlage sollen Abfälle von Abfallsortieranlagen verbrannt werden.
Die Stadt Paderborn muss die Anlage nach dem Bauordnungsrecht prüfen, die Gemeinde Borchen und der Kreis Paderborn werden angehört. Beteiligt werden neben Umweltschutzverbänden auch die Flugsicherheit. Bedenken hat bereits der Flughafen Haxterberg geäußert, bestätigte Dezernent Denkhaus. Auch die Bürger können sich in dem Verfahren äußern. Voraussichtlich im März des kommenden Jahres wird es auch einen öffentlichen Erörterungstermin geben.
Ein Vergleich der Paderborner mit der Bielefelder MVA-Anlage bei der Abgasreinigung, so Denkhaus, sei jedoch nicht korrekt, da in Bielefeld unsortierter Hausmüll verbrannt werde. In Paderborn sei das Schadstoffspektrum nicht so breit. Die Bielefelder Anlage sei zudem ein bundesweites Vorzeigeobjekt und besser als die gesetzlichen Vorgaben. In Paderborn soll es vier Stufen der Reinigung geben. Wenn alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt seien, bestehe allerdings für die Betreiber ein Anspruch auf Genehmigung, so Denkhaus. Die Bielefelder MVA hat derzeit die etwa dreifache Kapazität der geplanten Paderborner Anlage. Ihr Schornstein ist 107 Meter hoch.

Artikel vom 01.11.2006