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Bürger wollen neuen
Windpark verhindern

Informationsveranstaltung in Calenberg geplant

Von Jürgen Vahle
Warburg/Calenberg (WB). Im Warburger Land formiert sich Widerstand gegen den Regionalplan Nordhessen 2006. In ihm ist vorgesehen, eine 193 Hektar große Fläche zwischen Wettesingen und Breuna als Vorrangfläche für Windkraftanlagen auszuweisen. Gegner des Projekts befürchten, dass dort, wenige Kilometer von Warburg entfernt, schon bald bis zu 50 neue 180 Meter hohe »Windmühlen« gebaut werden.

In den nordhessischen Orten Wettesingen und Breuna haben sich die Gegner schon vor Wochen zusammengeschlossen und eine Bürgerinitiative gegründet. Mittlerweile befürchten aber auch immer mehr Bürger im Warburger Land, dass der neue Windpark den Blick in Richtung Nordhessen versperren wird. Von Warburg aus wären die neuen Anlagen vom Brüderkirchhof, vom Stapelberg, von der Schanze und natürlich von Calenberg aus gut zu sehen.
Am Dienstag, 7. November, soll daher um 19.30 Uhr in der Calenberger Gaststätte »Scheune III« neben der Gemeindehalle eine Bürgerversammlung stattfinden. Bei dem Treffen wollen Mitglieder der »Bürgerinitiative Contra Windpark Wettesingen/Breuna« (biww) Informationen zu den Planungen im Regionalplan geben und Fotos zeigen.
Die Windkraftgegner aus Nordhessen sehen erhebliche Nachteile für die Region, würde der Windpark realisiert. Sie gehen davon aus, dass sich das Landschaftsbild erheblich verschlechtert, dass die Anlagen Lärm und Schattenwurf (Disko-Effekt) verursachen, dass sich dies nachteilig auf den aufstrebenden Tourismus der Region sowie auf die Tierwelt und den Wert ihrer Grundstücke auswirken wird.
Ziel der Bürgerinitiative aus Nordhessen und der Windkraftgegner aus dem Warburger Land ist es daher, den Regionalplan noch bevor er in Kraft tritt zu verhindern. Auf der Internetseite der Bürgerinitiative gibt es beispielsweise eine Vorlage für einen Einspruch beim Regierungspräsidium in Kassel zum Download. Außerdem ist eine Unterschriftenaktion gestartet worden. Die Liste liegt auch in der Calenberger Bäckerei Skroch aus.
Bis zum 30. November können die Bürger noch Bedenken gegen den Regionalplan und damit gegen die Ausweisung der Windvorrangfläche äußern. Mit all diesen Einsprüchen muss sich die Behörde befassen.
Die Windkraftgegner haben mittlerweile auch die Stadt Warburg auf ihrer Seite. Bürgermeister Michael Stickeln hat sich in seiner Stellungnahme an der Kasseler RP bereits eindeutig gegen einen neuen Windpark ausgesprochen. »Unser Desenberg wäre umringt von Windmühlen. Ich hoffe, dass wir das Projekt ein Stück weit eindämmen können, ganz zu verhindern wird es wohl nicht mehr sein«, berichtete Stickeln.
Michael Conrad, Sprecher des Regierungspräsidiums in Kassel, weiß um die kritische Einstellung vieler Bürger zur geplanten Windvorrangfläche. Seine Behörde gehe jedoch davon aus, dass dort höchstens 16 Anlagen gebaut werden können. Zudem könne die Gemeinde Breuna über den Bebauungsplan noch Einfluss auf die Höhe der Anlagen nehmen. Ob dort Windkraftanlagen errichtet werden können, hänge zudem von den Grundstückseigentümern ab. Verkaufen die ihre Flächen nicht, könnten auch keine Anlagen errichtet werden. Der Regionalplan schaffe schließlich nur die rechtlichen Möglichkeiten für den Bau der Anlagen.
www.biww.eu

Artikel vom 31.10.2006