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Union widmet sich
ganz der Wirtschaft

Kreisparteitag der CDU in der Löhner Werretalhalle

Von Thomas Hochstätter
und Peter Schelberg
Löhne/Herford (HK). Konzentrierte Erörterung in der Werretalhalle: Mit einer hochrangig besetzten Diskussionsrunde haben sich die Teilnehmer des Kreisparteitages der CDU gestern Abend ganz der Zukunft der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik im Kreis gewidmet.

Landrätin Lieselore Curländer sagte, zum verbesserten Wirtschaftsklima im Kreis habe die CDU stark beigetragen. Die Partei habe früh verstanden, dass die Bildung in mehreren Lebensphasen gefördert werden müsse. Das sei unabdingbar, weil der Regierungsbezirk OWL bereits jetzt den deutschlandweit höchsten Aussiedleranteil habe und 2020 womöglich auch noch der bundesweit jüngste sein werde. Es gelte die Maxime »Jeder junge Mensch im Kreis Herford erhält ein qualifiziertes, seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechendes Angebot zur beruflichen Bildung.«
Die CDU hat es sich selbst zum Ziel gesetzt, das gute Wirtschaftsklima zu bewahren und will dafür Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung gewinnen. Lob kam von Dirk-Walter Frommholz, dem Vizepräsidenten der Industrie- und Handelskammer OWL (IHK). Er sagte, das Verständnis zwischen Wirtschaft auf der einen sowie Politik und Verwaltung auf der anderen Seite sei in den vergangenen zehn Jahren bereits deutlich besser geworden. Nun müsse man dafür sorgen, dass das Thema Chefsache bleibe. Denn es sei noch nicht lange her, dass das wirtschaftliche Tal im Kreis Herford tiefer gewesen sei als in anderen Kreisen Ostwestfalens.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff gab zu bedenken, dass die Wirtschaftsstruktur des Möbel-Kreises zwar noch überdurchschnittlich industriell geprägt sei, aber sich auch auf dem Weg in die Dienstleistungsgesellschaft befinde.
Angesichts guter Kaufkraft habe der Kreis Herford jedoch innerhalb dieser Entwicklung beste Voraussetzungen: »Alle neun Kommunen des Kreises gehören zu den 16 kaufkraftstärksten Städten und Gemeinden in Ostwestfalen.« Um dies zu nutzen, sei es wichtig, den ansässigen Unternehmen zu signalisieren, dass sie mit ihren Anliegen ernst genommen werden: »Unternehmen, die hier Arbeitsplätze schaffen, müssen bevorzugt behandelt werden.«
Es gelte, mehr Dienstleistungen anzudocken, Forschung und Entwicklung zu aktivieren. Niehoff sagte: »Wenn Löhne die Weltstadt der Küchen ist, warum soll sich der Kreis Herford nicht zum weltweiten Hauptquartier der Möbelwirtschaft weiterentwickeln?«
Ebenfalls in Richtung »Clusterbildung« geht ein Vorschlag von Dr. Andreas Hettich von der Hettich Management Service GmbH. Er nannte es sinnvoll, Strukturen zur Zusammenarbeit von international tätigen Firmen der kunststoffverarbeitenden Industrie wie Balda, Fennel, Schüco, Möllertech und Sulo, aber auch den kleinen unter den 200 Unternehmen dieser Branche im Kreis zu schaffen. Diese Idee sei bereits vor zehn Jahren im Rahmen der Wirtschaftsinitiative aufgekommen, dann aber auch aufgrund des Projektes MARTa wieder in den Hintergrund gerückt.

Artikel vom 01.11.2006