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Zweifacher Tiefschlaf
böse bestraft

Delbrück verliert 0:3 beim FCG

Von Matthias Reichstein
Gütersloh (WV). Besser gespielt, gute Möglichkeiten erarbeitet und doch nach nur 22 Minuten das Derby verloren: Der Delbrücker SC schlug sich gestern selbst, unterlag dem FC Gütersloh mit 0:3 (0:2) und verpasste damit den durchaus möglichen Sprung in die Spitzengruppe der Oberliga.

»Bei den ersten beiden Gegentoren haben wir geschlafen. Ich weiß gar nicht, wo meine Abwehrspieler da waren«, fand Delbrücks Trainer Roger Schmidt auch eine halbe Stunde nach dem Spiel noch keine Erklärung für den kollektiven Blackout seiner Defensive.
Der Nutznießer hieß zweimal Marinko Miletic. Der Innenverteidiger kam in Minute vier, nach einem Freistoß von Dirk Flock, völlig frei zum Kopfball und konnte ungestört zur frühen Führung einnicken. Das Tor war das erste dicke Geschenk der Delbrücker, denn schon bei der Entstehung half der DSC kräftig mit. Nach einem verlorenen Zweikampf hatte Stefan Schwanebeck den Ball mit der Hand gespielt.
Lag Schiedsrichter Jens Helming (Rheine) mit seiner Freistoß-Entscheidung da noch richtig, machte er in der 22. Minute alles falsch. Einen normalen Zweikampf zwischen Peter Berhorst und Renato Bauer-Bernadi pfiff der Unparteiische ab, weil er ein Foul des DSCers gesehen haben wollte. Danach lief alles fast so wie beim 0:1: Flock trat den Freistoß, Miletic konnte gemütlich durch die Delbrücker Abwehr spazieren und die Kunststoff-Kugel diesmal ganz ungestört zum 2:0 für die Hausherren einschieben.
Davor und danach spielte nur der Delbrücker SC, ließ in der Defensive nichts zu und hatte einige gute Einschussmöglichkeiten. Auffälligster Akteur war in dieser ersten Halbzeit Jan Welker. Direkt nach dem 0:1 hatte er nach einem schönen Zuspiel von Ulf Raschke (5.) Chance Nummer 1, doch FCG-Keeper Alexander Kuschmann war einen Schritt schneller. Nach zwölf Minuten verfehlte Welker mit einem Distanzschuss nur knapp das Tor. Fünf Minuten vor der Pause verpasste Welker per Kopf - nach einem Freistoß von Alessandro Cirivello - das Gehäuse der Gastgeber. »Von wegen unbequemer Gegner. Die Delbrücker sind doch sehr bequem. Mit so wenig Aufwand haben wir noch nie schon mit 2:0 zur Pause geführt«, freute sich Güterslohs Präsident Norbert Wöstmann in der Halbzeit.
Nach dem Wechsel begann der FC Gütersloh allerdings, sich den schmeichelhaften Vorsprung ein wenig zu erarbeiten. Nach einem Eckball von Flock (56.) war (natürlich) Miletic mit dem Kopf zur Stelle, doch diesmal konnte der sonst gar nicht geprüfte Marco Thiel endlich mal eingreifen und einen Ball halten. Christian Bienemann (65./nach Fehlpass von Rino Capretti) hatte dann das 3:0 auf dem Fuß, vertändelte aber den Ball und überließ es Marco Antwerpen (67.), den Schlusspunkt zu setzen. Der war allerdings das Eintrittsgeld wert, denn das 3:0 resultierte aus dem schönsten Spielzug im gesamten OWL-Derby. Nach einer Flanke von Flock legte Christian Bienemann den Ball für Antwerpen auf, der sich danach die Ecke aussuchen konnte und Thiel wieder keine Chance ließ.
Und der DSC? Er lief im zweiten Anschnitt viel und mühte sich redlich, ließ aber jegliche Effektivität vermissen. Für ein Tor kamen die Delbrücker nie in Frage, warum auch? Sie hatten ja dem FC Gütersloh gleich zwei aufgelegt. Was besonders FCG-Trainer Thomas Stratos freute: »So einfach hatte ich das hier nicht erwartet.«

Artikel vom 06.11.2006