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Krumme Linien und bunte Formen

Renovierter Pausengang der Grundschule Gohfeld ist nicht wiederzuerkennen

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Foto)
Löhne-Gohfeld (WB). »Nein, wir wollen uns nicht umbenennen«, sagt der Direktor der evangelischen Grundschule Gohfeld, Jürgen Hanke, schmunzelnd. Doch mit einem Kunstprojekt haben die Zehnjährigen dem Gebäude an der Goethestraße eindeutig einen deutlichen Hundertwasser-Stempel aufgedrückt.

Der weltweit bekannte Wiener Maler, zeitlebens ein Verächter der geraden Linie, hat in seinen bunten Bildern immer wieder weiche Naturformen und bunte Spiralen zu Wort kommen lassen. Krumme Linien mussten es sein, auch bei seinen manchmal skurril anmutenden Hausbauten.
Ähnliches beglückt jetzt auch den Betrachter der gut 30 Meter langen Front des Pausengangs am Schulhof Goethestraße Viele Stunden der Vorarbeit waren notwendig, bis die Kinder der Klasse 4c gestern mit schwarzer Farbe ihre Namenszüge unter die Bildwelt setzten durften. Abgeschlossen wurde damit der erste von drei Arbeitsschritten für das diesjährige Kunstprojekt im öffentlichen Raum der Grundschule an der Goethestraße. Etwa 75 Quadratmeter Fläche wurden neu gestrichen und in ein Fassaden-Kunstwerk verwandelt, das die Schule wohl auf Jahre hinaus prägen wird.
Ermöglicht hat dies die Jugendkunstschule der Stadt dank einer Zuwendung von 2500 Euro des Sponsoren Gelsenwasser AG, wie Hanke betonte. Die Löhner Kreativschule ist schon vor sechs Jahren einmal mit einem Märchenprojekt in der Gohfelder Grundschule tätig geworden. Die Malereien waren inzwischen verblasst und wurden übermalt.
Die zuletzt graue Fassade bot sich an, sie mit neuem Leben zu füllen. Jürgen Schwartz, Silke Rose-Welzel und Anke Klasen, die die pädagogisch-künstlerische Leitung des Vorhabens seitens der Jugendkunstschule Löhne übernahmen, kam es nicht nur auf die Malaktion an.
»Wir haben uns mit Leben und Werk von Friedrich Hundertwasser beschäftigt«, erklärte Anke Klasen, »damit die Kinder Zugang zum Maler finden, die ganze Person verstehen, auch den Philosophen.«
Anke Neuhaus-Meyer griff seit August im Unterrichtet ihrer 20 Zöglinge der 4c die Lebenswelten und Lebenswege des in Österreich geborenen Künstlers auf, der in Neuseeland lebte. In einem zweiten Arbeitsschritt des Kunstprojekts wollen sich bis Jahresende 22 Kinder der Klasse 4a mit Monika Usling ans Werk machen und unter anderem einen weiteren kleineren Unterstand farblich gestalten. Zu Beginn des neuen Jahres wird sich Klasse 4b mit 21 Kindern unter ihrer Lehrerin Kathrin Wellermann an dem Vorhaben beteiligen. Auch hier wird sich Theorie erst einmal Gehör verschaffen, bis die Jungen und Mädchen zu Pinsel und Farbe greifen. Ein Schulschild soll im Stile Hundertwassers gestaltet werden. Dann wird sich die Einrichtung an der Goethestraße noch bunter präsentieren.

Artikel vom 31.10.2006