31.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ausbaustopp der B 1 wird begrüßt

Pro grün: jetzt mehr Zeit zum Prüfen

Bad Lippspringe (WV/pic). Der Paderborner Umweltverband »pro grün« begrüßt die Verschiebung des umstrittenen Ausbaus der vierspurigen Bundesstraße 1 zwischen Paderborn und Salzkotten. Damit werde viel Zeit für ein Umdenken beim Zehn-Millionen-Euro-Projekt gewonnen, erklärte gestern pro-grün-Vorsitzender Fritz Buhr. Das Bundesverkehrsministerium hatte den Ausbau der B 1 ebenso wie die Ortsumgehung Salzkotten nicht im Fünf-Jahres-Finanzplan aufgenommen (wir berichteten am Samstag).

Gegen den Umfang des vorgesehenen Ausbaus der B 1 insbesondere im Bereich von Gut Warthe (Wewer) mit einem Brückenbauwerk, einem tiefen Geländeinschnitt und flächenaufwändigen autobahnähnlichen Auffahrtsarmen hatten die Umweltverbände erhebliche Bedenken erhoben. Pro grün ärgert sich allerdings mit Autofahrern, dass die Entscheidung in Berlin auch eine dringend notwendige Sanierung der Fahrbahndecke verschiebe. Bei einer maßvolleren Planung mit Augenmaß hätte dies vermieden werden können, meint Buhr.
Auch gegen die geplante Ortsumgehung von Salzkotten haben die Umweltverbände immer wieder Einspruch erhoben. Die Verbände halten die geplante Ortsumgehung aus verkehrlichen Gründen nicht für notwendig. Buhr: »Bezeichnenderweise war diese Umgehung auch im Bundesverkehrswegebedarfsplan nur sehr nachrangig geführt worden«. Auf politischem Druck sei sie nach oben gerückt. »Aus fachlicher Sicht war dies für uns nicht nachvollziehbar«, bekräftigt Buhr. Eine Salzkottener Umgehung mit der vorgesehenen Linienführung zerstöre wertvolle Naturbereiche im Bereich der Heder. Diese Eingriffe wären prinzipiell nicht ausgleichbar, fürchtet pro grün.
Der unstrittig stark belastete Ortskern von Salzkotten könne mit verkehrslenkenden Maßnahmen über das vorhandene Straßensystem auf die A 44 geleitet werden. Dies könne in Verbindung mit Maßnahmen zur Durchführung der Mautpflicht durchgesetzt werden, so dass nur noch der Ziel- und Quellverkehr im Lkw-Bereich den Ortskern belaste. Buhr: »Genau diese Maßnahmen werden nun in diesen Tagen erfreulicherweise ergriffen.«
Pro grün Paderborn schlägt vor, in den nächsten Jahren die Entwicklung der Verkehrsströme zu beobachten. Buhr: »Vielleicht werden dann neue Zahlen über die tatsächliche Verkehrsbelastung eine maßvollere Neuplanung möglich machen«. Dies schone dann in gleicher Weise Natur und Landschaft wie auch den Geldbeutel des Steuerzahlers.
Während »pro grün« den verschobenen Ausbau der B 1 begrüßt, will sich CDU-Bundestagsabgeordneter Gerhard Wächter in Berlin für eine Verwirklichung des Zehn-Millionen-Projekts einsetzen.

Artikel vom 31.10.2006