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Qualm entpuppt sich als Disconebel

Jugendfeuerwehren Steinhagen und Isselhorst proben bei Übung gemeinsam den Ernstfall

Steinhagen (WB). Dichter Qualm dringt aus der Werkhalle der Zimmerei Meise an der Körnerstraße. Das Feuer in der Halle droht auf das Dach und einen benachbarten Unterstand überzugreifen - keine ungewöhnliche Einsatzsituation im Alltag der Feuerwehr.

Dieses Bild bot sich einigen aufmerksamen Nachbarn vergangenen Samstag. Doch bei näherer Betrachtung fiel auf, dass es sich um kein echtes Feuer handelte, der gefährlich aussehende Qualm entpuppte sich als harmloser Disconebel. Steinhagenes Jugendfeuerwehrwart Andreas Kramme und die beiden Jugendfeuerwehrbetreuer Lars Friedrichs und Patrick Gehle hatten sich dieses Szenario für die Herbstübung der Jugendfeuerwehren Isselhorst und Steinhagen ausgedacht. Mit insgesamt 24 Jugendlichen rückten die beiden Jugendfeuerwehren mit drei Löschfahrzeugen sowie einem Mannschaftswagen zu der Zimmerei in Brockhagen aus. Vor Ort teilten sich die beiden Jugendfeuerwehrleute Marco Hölzl (Steinhagen) und Niklas Wichmann (Isselhorst) die Aufgaben des Einsatzleiters. Durch die Erkundung der Lage stellte sich für die beiden schnell heraus, dass drei Mitarbeiter - gemimt durch Feuerwehrleute - versucht hatten, das Feuer in der Halle selbst zu löschen und nun vermisst werden.
Ausgerüstet mit nachgebauten Atemschutzgeräten, C-Schlauch, Feuerwehrleine, Handlampe und Sprechfunkgerät machten sich die Nachwuchswuchsbrandbekämpfer auf die Suche nach den vermissten Personen. »Natürlich dürfen die Jugendlichen keine echten Atemschutzgeräte benutzen. Mit bis zu 17 Kilo Gewicht sind diese Geräte viel zu schwer für einen Kinderrücken«, erläutert Kramme. Weiterhin musste ein Übergreifen der imaginären Flammen auf einen benachbarten Unterstand verhindert werden. Rund 200 Meter Schlauchleitung mussten die Jugendlichen auslegen, erst dann konnte das Wasser aus dem Bach mit einer tragbaren Pumpe zum Übungsort gefördert werden.
Schnelligkeit war auch im weiteren Verlauf der Übung gefragt: Ein nahegelegener Kraftstoffbehälter ist durch das imaginäre Feuer so stark erhitzt worden, dass er zu explodieren drohte. Die Jugendlichen handelten schnell und verhinderten Schlimmeres, indem mit einem Schwerschaumrohr Wasser zum Kühlen auf den Tank gegeben wurde und so ein Schaumangriff angedeutet wurde, wie er bei einem echten Einsatz Anwendung finden würde.
Nach einer Stunde war der »Einsatz« der Jugendfeuerwehren beendet. Ausklang fand die gemeinsame Herbstübung bei einer Bratwurst und erfrischenden Getränken im Feuerwehrgerätehaus Brockhagen. Für einige Steinhagener Jugendfeuerwehrleute war dieses die letzte große Übung in ihrer Jugendfeuerwehrlaufbahn. Sie werden noch bis zum Ende des Jahres in die Einsatzabteilung der Feuerwehr wechseln und können dort ihr Jugendfeuerwehrwissen in die Praxis umsetzen. Somit ist auch wieder Platz für Nachwuchs in der Jugendfeuerwehr. Kinder und Jugendliche im Ater von zwölf bis 17 Jahren sind bei der Jugendfeuerwehr Steinhagen willkommen.

Artikel vom 31.10.2006