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Pechvogel Koderisch zum Vierten

Tennis-Ranglistenturnier im Sportpark: Stauders schmerzhafter Hallenkick

Von Stephan Arend
Halle (WB). Alles beim Alten: Zum vierten Mal in Folge gewann Christopher Koderisch das Tennis-Preisgeldturnier im Sportpark Halle. Im Finale der »Colours-Open« krönte der Lokalmatador seine starken Leistungen des Wochenendes, ließ auch den topgesetzten Reutlinger Bundesliga-Spieler Sebastian Fitz beim 6:4/6:2 keine Chance (das WB berichtete gestern).

Wirklich alles beim Alten? Nur auf den ersten Blick. »In den Vorjahren war ich immer der große Favorit. Dieses Mal war das Turnier viel stärker besetzt, und ich war nur einer von vielen Spielern mit Siegchancen«, freute sich Koderisch über den erneuten Coup. Und es gab noch einen weiteren Unterschied. Der Westfalenliga-Spieler des TC Blau-Weiß Halle hat seine Profikarriere mittlerweile beendet, hat in Bielefeld ein Wirtschaftsstudium aufgenommen. Weniger Training, dafür bei allem Ernst ein Schuss mehr Lockerheit. Diese Formel geht auf. »Ich bin nicht schlechter als vor einem Jahr«, will der 21-Jährige auch in Zukunft bei solchen Turnieren Tennis auf hohem Niveau zeigen. Das Studium muss schließlich finanziert werden - und nicht nur das. Die 800 Euro Siegprämie steht Christopher Koderisch auch aus einem anderen Grund gut zu Gesicht. »Bereits zum zweiten Mal in kurzer Zeit ist mein Auto aufgebrochen worden«, berichtet der Pechvogel. Auf dem Tennisplatz kehrte nun das Glück zurück.
Doch nicht nur dort machte der Abonement-Sieger eine gute Figur. Samstag war zwischen seinen beiden Partien »aktive Erholung« angesagt. Der leidenschaftliche Hobbyfußballer ging nebenan beim Soccer-Turnier im Team der »Knochenbrecher« mit anderen Tennis-Kollegen auf Torjagd. »Das hat riesigen Spaß gemacht«, genießt Christopher Koderisch die Vorzüge seines »neuen« Lebens. Als Profi hätte er den Hallenkick aufgrund der Verletzungsgefahr wohl schweren Herzens absagen müssen.
An der Seite von Christopher Koderisch hatte auch Franz Stauer seinen Anteil am dritten Platz der »Knochenbrecher«. Der Ex-Profi und Bundesliga-Spieler des TC Blau-Weiß Halle ist nach einem Sportstudium in Trier nach Ostwestfalen zurückgekehrt, arbeitet hauptberuflich als Coach des TV Espelkamp. »Ich trainiere kleine Kinder ebenso wie das Herren 40-Team«, sagte der Rotschopf, der ganz nebenbei in diesem Sommer für sportliche Schlagzeilen sorgte. Stauder blieb 22 Spiele ungeschlagen, war erfolgreichster Zweitliga-Spieler der Saison und räumte auch beim Challenger-Turnier seines Vereins im Doppel und Einzel ab. »Ohne Druck läuft es richtig gut. Besser habe ich früher auch nicht gespielt«, ist die ehemalige Nummer 262 der Weltrangliste mit sich und der Welt zufrieden.
Selbst seine Aufgabe im Halbfinale gegen Sebastian Fitz verdarb dem 29-Jährigen nicht die gute Laune. »Immerhin bin ich beim Fußball und Tennis Dritter geworden und habe nun den ganzen Sonntag Nachmittag frei«, schmunzelte Stauder, der sich beim erwähnten Hallen-Kick am Samstag eine schmerzhafte Zehenverletzung zugezogen hatte.

Artikel vom 31.10.2006