31.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Im Zeichen des Heiligen Hubertus

Parforcehornbläser Spenge zum zweiten Mal im Herforder Münster

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Vom wilden Jäger zum Heger und Pfleger: Diese Entwicklung, die die Legende dem Heiligen Hubertus (656 - 727) nachsagt, findet in der Hubertus-Messe ihren musikalischen Niederschlag. Nachdem die Parforcehornbläser Spenge die Messe im vergangenen Jahr erstmals im Herforder Münster aufführten, folgt jetzt die Neuauflage. Der Hubertus-Gottesdienst beginnt am Sonntag, 5. November, um 17 Uhr.

Gefördert wird die Hubertusmesse von der Kreisjägerschaft und vom Kreisreiterverband. Anlässlich des Jahrestages des Schutzpatrons der Jäger spielen die elf Bläser auf Naturhörnern in Es. Diese Hörner besitzen keinerlei Ventile oder Maschinerie.
Wer Hubertus-Messen kennt, wird von dem besonderen Klang der Musik fasziniert sein. Die Töne hören sich rauh an, dann wieder leise, fast sanft. Der Naturklang der Hörner verleiht der Musik etwas Unverfälschtes - als verwandle sich ein Kirchenraum in einen Wald voller Jäger, Jagdhornbläser und Hirsche.
Den Herforder Auftritt mit den Bläsern aus Spenge haben Manfred Pirscher und Werner Schmid organisiert. 800 bis 900 Besucher wohnten der Auftakt-Veranstaltung im vergangenen Jahr im Münster bei. Pirscher hebt den hohen Ausbildungsstand der Bläser aus Spenge hervor. Seit fünf Jahren spielen sie in dieser Formation auf ihren Parforcehörnern, die schon zur Zeit des französischen »Sonnenkönigs« Ludwig XIV. zur Jagd erklangen.
Die Hörner sind geblieben, die wilden Jagden, zu denen sie ertönten, verschwunden. Mit der Geschichte der Parforcejagden und den modernen Schleppjagden haben sich Pirscher und Schmid beschäftigt. In früheren Zeiten war das Jagdreiten Adeligen vorbehalten - eine Hetzjagd auf lebendes Wild, die Parforce-Jagd genannt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm das Militär die Tradition. So gründeten Angehörige des 15. Preuß. Reiter-Regiments 1924 den Senne Parforcejagd-Verein. 1936 wurden Jagden, bei denen das Wild bis zur Ermattung gejagt wurde, als »nicht waidmännisch« untersagt. Das Verbot hat in Deutschland bis heute Gültigkeit.
An die Stelle der Hetzjagden treten heute die Schleppjagden, bei denen es um das gemeinsame Erleben der Natur mit Pferden, Hunden und Freunden geht. Das Prinzip: Ein Reiter legt eine Schleppe (Duftspur), der die Hunde dann nach einer gewissen Zeit folgen. Hinter ihnen reiten Hundeführer und die Gäste der Jagd. Derartige Szenarien finden zum Beispiel in der Senne statt.
Wer jagd, stößt ins Horn. Aus alten Fanfaren, Chorälen und Parforcesignalen entstand die Messe, die am kommenden Sonntag an Herrn Hubertus erinnert: Dieser soll es einst bei einer wilden Jagd auf einen Hirsch abgesehen haben. Doch plötzlich entdeckte er auf dem Geweih ein mahnendes Kreuz - das Tier als Geschöpf Gottes. Der Heilige Hubertus war geboren.

Artikel vom 31.10.2006