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Künstlerischer Zeitsprung
von Sennestadt nach Berlin

Modeste von Unruh zeigt ausgewählte Arbeiten

Sennestadt (oh). Im vergangenen Jahr hat sich Modest von Unruh - erstmals in Sennestadt -Êkünstlerisch mit drei ausgewählten Arbeiten vorgestellt: gemeinsam mit 20 weiteren Künstlern bei den Festwochen »50 Jahre Sennestadt«. Dieser kleine Einblick in ihre Arbeit war damals so eindrucksvoll, dass sie in einer Einzelausstellung im Sennestadthaus jetzt unter dem Titel »Zeitsprung Sennestadt - Berlin. Bilder aus dem Berliner Atelier« 30 ihrer außergewöhnlichen Bilder zeigt.

Denn: Der Pinsel spielt für die 51-Jährige, die seit 20 Jahren als freischaffende Künstlerin und Dozentin in Berlin und Mailand arbeitet, nur eine untergeordnete Rolle. »Ich gehe sehr frei und experimentell an meine Arbeiten heran«, sagt Modeste von Unruh. Nicht das Motiv im Kopf ist dabei der Ausgangspunkt, sondern Intuition und die Erwartung, welche »Farbwege« entstehen oder sich herausbilden.
Modeste von Unruh hat eine individuelle Technik entwickelt: Sie »schüttet« Farben über das Papier, verwendet Torferde oder Sand. Dabei bilden sich willkürliche, bizarre Strukturen, Formen und Figuren - wie von der Natur »komponiert«. Bis zu zwölf Farben - einige werden auch über Glasscheiben geschüttet und dann als weiteres spannendes Arbeitsexperiment in Form eines Abdrucks hinzugefügt - trägt die Künstlerin nacheinander auf. Auf diese Weise entstehen Bilder, die stark vom Zufall bestimmt sind - gleichwohl konkrete Formen und Figuren erkennen lassen.
Solche Strukturen holt Modeste von Unruh mit Pastell oder Acrylfarben »heraus«. Und sie gibt ihren Bildern Namen: »Mütter der Vögel« oder »Jakobs Traum«. »Denn Titel sind Brücken zum Verständnis«, erklärt die Künstlerin. »Ohne Titel wird der Betrachter allein gelassen.« Modeste von Unruh wurde 1955 in Hamburg geboren, ist zunächst in Peru und später in Sennestadt aufgewachsen. Dort machte sie 1974 an der Hans-Ehrenberg-Schule das Abitur. Anschließend studierte sie Bildende Kunst in Graz und an der Hochschule der Künste in Berlin. 2000 erhielt sie den Kulturpreis der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock. Die Ausstellung des Kulturkreises des Sennestadtvereins wird am Sonntag, 29. Oktober, um 11.30 Uhr von Horst Thermann im Sennestadthaus eröffnet. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom »HoBaKo-Jazz-Trio«.

Artikel vom 28.10.2006