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Bildung als Zukunftsfrage

Herbstlibori: Predigt zur sozialen Ungerechtigkeit


Paderborn (WV). Erzbischof Hans-Josef Becker hat den Zugang möglichst vieler Menschen zu einer guten Bildung als eine der wichtigsten Zukunftsfragen der Gesellschaft bezeichnet. Im Pontifikalamt anlässlich des Kleinliborifestes stellte er das Thema Bildungsgerechtigkeit in den Mittelpunkt seiner Predigt.
Dabei griff er die jüngst unter dem Stichwort »Unterschicht« geführte Diskussion über die soziale Schieflage der Gesellschaft auf und sprach von alarmierenden Zuständen: »Mehr als jeder zehnte Deutsche lebt an der Armutsgrenze oder darunter. Immer mehr Kinder und Jugendliche und immer mehr Menschen aus so genannten Mittelstandsfamilien geraten durch Arbeitslosigkeit, Trennung, Kindererziehung oder Pflegebedürftigkeit in die Abwärtsspirale der Armut.« Dass die Grenzen zwischen den sozialen Gruppen zudem immer undurchlässiger würden, verstärke die Dramatik dieser Entwicklung.
Umso wichtiger sei es daher, eine Form von Bildungsgerechtigkeit herzustellen, »die es auch jungen Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen möglich macht, sich ihren Platz in der Wissensgesellschaft zu erobern und so einen dauerhaften Wohlstand und eine entsprechende soziale Absicherung zu erlangen«.
Erzbischof Becker machte angesichts dieser neuen »sozialen Frage« auch auf die elementare Bedeutung von Ehe und Familie aufmerksam: Da die Sozialsysteme von einer positiven Bevölkerungsentwicklung abhängig seien, müssten Ehe und Familie in allen sozialpolitischen Bemühungen vor allen anderen Gruppen und konkreten Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens Vorfahrt haben.
Das Erzbistum Paderborn gedenkt Ende Oktober der Rückführung der Reliquien des Hl. Liborius am 31. Oktober 1827. Diese waren in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1622 von Christian von Braunschweig bei der Plünderung des Paderborner Domes geraubt worden. Zu Beginn des festlichen Gottesdienstes im Hohen Dom wurde der Goldene Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius in den Hochchor überführt und dort aufgestellt.
Als Gast begrüßte Erzbischof Becker den Vorsitzenden der tschechischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Olmütz, Jan Graubner. Durch den Besuch komme die brüderliche Verbundenheit seiner Diözese mit dem Erzbistum Paderborn über die gemeinsame Verehrung des Heiligen Liborius zum Ausdruck.

Artikel vom 30.10.2006