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VMR vor Verkauf?

Betriebsversammlung in Löhne

Löhne (bex). Die Verkehrsbetriebe Minden-Ravensberg (VMR) stehen zum Verkauf. Das befürchten zumindest der Betriebsrat und die Gewerkschaft ver.di. Für Mittwoch, Allerheiligen, sind die 180 Beschäftigten zur Betriebsversammlung nach Löhne eingeladen.

Seit eineinhalb Jahren verhandeln ver.di und Betriebsrat mit der VMR-Geschäftsführung über eine Umstrukturierung, die den Betrieb langfristig aus den roten Zahlen bringen soll.
Die VMR-Spitze hatte deshalb eine Reduzierung der 150 Busfahrer-Stellen um 49 ins Gespräch gebracht. Fremdunternehmen sollten die Leistungen übernehmen. »Dabei haben wir schon erhebliche Zugeständnisse gemacht«, sagt Betriebsratsvorsitzender Jürgen Märtens. Das Jahresdefizit sei seit der Übernahme des VMR vom Hannoverschen Verkehrsbetrieb üstra Anfang 2002 von 7 Millionen Euro (2001) auf 1,8 Mio. Euro (2006) zurückgefahren, das Personal von 260 auf 180 reduziert worden. »Derzeit verhandeln wir über die weitere Reduzierung der Personalkosten um 900 000 Euro«, erklärt Werner Linnemann von ver.di. Mitten in diese Verhandlungen platzte die Nachricht, dass sich die Intalliance AG, eine Zusammenschluss von Üstra, Bahn AG und Nord LB, auflöst.
Da ihre angestrebte Expansion im Verkehrsmarkt Niedersachsens und der angrenzenden Regionen damit gescheitert sei, wolle sich üstra wieder auf das Kerngebiet Hannover konzentrieren. Zunächst sei von einem Verkauf des VMR zwar keine Rede gewesen, doch in einem Schreiben des üstra-Vorstandes werde dieser Schritt nicht mehr ausgeschlossen. »Es kann nicht sein, dass wir uns bemühen, VMR flott zu machen und der Eigentümer gleichzeitig einen Verkauf anstrebt. Das würde bedeuten, dass sich üstra für das Geschäft in Hannover auf Kosten der Herforder und Mindener Beschäftigten saniert«, meint Linnemann.
Ein Verkauf wäre mit Jobverlusten verbunden, da der Neueigentümer mittelfristig nicht an die bestehenden tarifvertraglichen Vereinbarungen gebunden sei. Sollte sich der üstra-Vorstand nicht uneingeschränkt zu VMR bekennen, werden Betriebsrat und ver.di die Landräte und Bürgermeister zu einem »runden Tisch« einladen. Weder von der VMR-Geschäftsführung noch vom üstra-Vorstand war zunächst eine Stellungnahme zu erhalten.
Bei Stadt und Kreis Herford zeigte man sich besorgt ob eines möglichen Arbeitsplatzabbaus. »Die Nachricht ist für uns neu. Als Stadt müssen wir da Verantwortung zeigen«, sagte Dieter Wulfmeyer auf Anfrage.
Auch Kreisdirektor Ralf Heemeier war über einen möglichen Verkauf nicht informiert.

Artikel vom 30.10.2006