Wer als Herr der Schöpfung ein Beinkleid mit Längendefizit anlegt, braucht auf spitze Bemerkungen aus dem Umfeld nicht lange zu warten. »Hast wohl die letzten Wasserstandsmeldungen nicht gehört« ist einer der Sprüche, die man schon seit Schulzeiten kennt. Wer es moderner liebt, fragt den ohnehin schon durch ein zu kurzes Beinkleid gestraften Zeitgenossen danach, »ob es seine chice Hose nicht auch in seiner Größe gegeben« habe. Es liegt der Verdacht nahe, dass Hosenlänge begleitende Bemerkungen bei Männern grundsätzlich negativ ausfallen. Ganz anders scheint dies beim weiblichen Geschlecht zu sein. Die haben zu fast jeder Saison »unvollendete« Hosen im Schrank und immer auch eine sinnige Bezeichnung. Eine Zeit lang standen sie unter dem Begriff »Capri-Hosen« für mediterrane Stimmung. Hauptsache, das Kind hatte einen Namen. Da ernten die Damen der Schöpfung für verkürzte Beinkleider zumeist größte Bewunderung. Seit jüngerer Zeit sogar bei eingefleischten Mathematikern. Als willkommenes Hilfsmittel haben die Damen die Bruchrechnung für sich entdeckt. Nach der 7/8-Hose im vergangenen Jahr (nicht ganz ausgewachsen) ist in diesem die 6/8-Version (noch weniger ausgewachsen) an der Reihe - besonders gern zu Stiefeln. Nach dem Gesetz der Mathematik hat aber auch der sommerliche Shorts der Damen längst einen Namen. Man nennt sie 1/8-Hose. Nach Adam Riese. Gütsel
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