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»Schimmel« bändigt die Sachsenrösser

TV Hilles Trainer meinte: »Verls Keeper hat das Spiel gewonnen« - 15 Tore von Meßling

Verl (cas). Der TV »Sachsenroß« Hille genießt in der Handball-Verbandsliga den ehrenwerten Ruf, ein Spiel niemals aufzugeben. Das bestätigten die zähen Mindener auch bei ihrer knappen 31:33 (15:18)-Niederlage beim TV Verl.

Da bäumten sich die »Sachsenrösser« trotz eines 26:31-Rückstandes noch einmal auf und machten es dem Favoriten bis zur letzten Minute schwer. »Ich habe es schon vorher geahnt: Hille muss man bis zum Schluss bekämpfen«, pustete TVV-Trainer Jens Freier nach dem Arbeitssieg erleichtert durch. »Dank unserer bisher besten Saisonleistung ist es den Verlern nicht gelungen, uns heute abzuschießen. So werden wir auf keinen Fall absteigen«, freute sich Freiers Kollege Volker Fistelmann über die in der Tat nicht üble Vorstellung seines Teams.
Kleine Überraschung: Zwischen den Pfosten der Hausherren stand diesmal von Beginn an Dirk »Schimmel« Plexnis, der sogar bis zum Ende der Partie das Gehäuse hütete. Sein Konkurrent Norman Kern erwies sich als fairer Sportsmann: Als Freier die etatmäßige Nummer eins nach dem Seitenwechsel einwechseln wollte, lehnte Kern ab. »Nicht nötig, Schimmel hält doch gut«, blieb der Ex-Augstdorfer freiwillig auf der Bank, die er nur bei einem Siebenmeter einmal verließ.
Plexnis konnte seine Chance auch nutzen - in der zweiten Halbzeit lief er zur Hochform auf und musste schon vorher einige schmerzhafte Würfe an den Kopf und in den Unterleib einstecken. »Das Spiel hat der starke Verler Torwart gewonnen«, meinte Fistelmann. Doch nicht nur der Keeper: Der wurfgewaltige Phillip Meßling, der in fast jedem Match für eine zweistellige Torquote gut ist, schenkte den Gästen diesmal 15 Treffer ein. »Der Meßling ist einfach nicht zu stoppen. Allenfalls dann, wenn er kräftig was auf die Hörner kriegt«, zählt Fistelmann den TVV-Hünen zu den herausragenden Akteuren der Liga. Dagegen konnte sich Hilles Torjäger Karsten Mehrhoff vorgestern Abend kaum in Szene setzen. Sein Trainer bescheinigte dem großen Blonden einen »rabenschwarzen Tag«.
Doch auch bei den Verlern, die in der Eröffnungsphase gleich mit 3:6 ins Hintertreffen gerieten und dann nur langsam in Fahrt kamen, lief längst nicht alles rund. »Wir haben es verpennt, uns abzusetzen. Es kam keine Ruhe in unsere Aktionen. Auch deshalb, weil wir immer wieder dumme Fehler machten«, ärgerte sich PowerPlexnis, dass es seine Mitstreiter bis zum Schluss spannend machten. Vielleicht wäre mit Jens Freier mehr Ruhe in die TVV-Reihen eingezogen, doch der Spielertrainer konnte wegen einer gerade auskurierten Magen- und Darmgrippe diesmal nicht eingreifen.
»Die mehrwöchige Pause hat uns nicht gut getan. Am Mittwoch geht's nach Dortmund-Hörde - dort müssen wir uns steigern«, krächzte »Howie« nach dem Abpfiff mit heiserer Stimme. Probleme gab es auch mit der Bedienung der neuen Hallenuhr - die unterschiedlichen Anzeigen der Spielzeit verwirrten ein wenig.
TVV: Plexnis, Kern - Kasch, Gottsleben (1), Voss (5), Gojacic (4), Diekmann (3), Baltic (2), Meßling (15/4), Stein (1), Winkler (2).

Artikel vom 30.10.2006