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Verler »Wölfe« mit viel Torappetit

Kleine SCV-Stürmer mischten Gütersloher Abwehrriesen auf - Ein rassiges Derby

Von Uwe Caspar
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). Vor dem Anpfiff entfalteten die Verler Fans erstmals ein »bissiges« Transparent. »Hungrige Wölfe auf dem Weg zum Triumph«, so lautete die Plakataufschrift in großen Lettern. Und in der Tat sollte sich der SCV gestern Nachmittag als ein hungriges Wolfsrudel entpuppen, das gegen den FC Gütersloh fünf Mal erbarmungslos zuschnappte. Im torreichsten Derby aller Zeiten triumphierte am Ende der SCV mit 5:2 (0:1).

»Heute brauchte kein Zuschauer sein Kommen zu bereuen«, freute sich Verls Trainer Mario Ermisch nicht nur über den Sprung an die Tabellenspitze, sondern auch über ein gelungenes Fußball-Festival vor der Rekordkulisse von rund 4000 Zuschauern. »Ein tolles Match, zu dem aber auch wir einiges beigetragen haben«, nahm FCG-Coach Thomas Stratos die verdiente Niederlage trotz zweimaliger Führung und trotz Abrutschen auf Platz drei einigermaßen gefasst hin.
Der Torappetit der Verler »Wölfe« ließ indes bis zum Seitenwechsel noch zu wünschen übrig, wenngleich die Hausherren schon im ersten Durchgang mehr Spielanteile besaßen und sich auch die besseren Chancen erarbeiteten. Angetrieben von Altmeister Jörg Bode, der immer wieder über den rechten Flügel attackierte, verpassten Carlos Castilla (traf mit dem Hinterkopf den Pfosten) und Josef Cinar (Alexander Kuschmann rettete mit einem Superreflex gegen den aufgerückten Manndecker) die beiden dicksten Möglichkeiten.
Von dem später furios auftrumpfenden Heinrich Schmidtgal war zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel zu sehen. Aber auch die FCG-Offensive hielt sich zurück - den ersten gefährlichen Schuss feuerte Marco Antwerpen nach 36 Minuten ab. Und gleich die erste richtige Chance bescherte den Gästen die überraschende Führung (Christian Bienemann) fünf Minuten vor dem Seitenwechsel. Da heulten die roten »Wölfe« auf. Doch der »Rudelführer« fiel in der Pause nicht in Panik. »Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: Spielt weiter so und lasst euch nicht aus der Ruhe bringen«, berichtete Mario Ermisch später.
Und dann entwickelte sich ein rassiges und packendes Derby, bei dem beide Teams mit aufgeklapptem Visier für hohen Unterhaltungswert sorgten. Innerhalb von elf Minuten rappelte es vier Mal in beiden Kästen. Wobei der SCV nach dem ersten Ausgleich bemerkenswerte Moral zeigte, zum zweiten Mal eine Führung wettmachte und dann mit 3:2 erstmals selbst das Kommando übernahm. Verls »Zauber-Zwerge« Heinrich Schmidtgal (zwei Tore und an zwei weiteren beteiligt) und Soner Dayangan (auch zwei »Buden«) stutzten die vier staksigen Riesen im Gütersloher Abwehrverband regelrecht zusammen. Einer von ihnen musste vorzeitig gehen: gelb-rote Karte für Daniel Eckel. Dennoch gab sich der FCG auch nach dem 4:2 und trotz Unterzahl noch nicht geschlagen: In der Schlussphase rettete Remmert gegen Antwerpen, der zudem einen nicht ungefährlichen Kopfball verzeichnete. Verl aber konterstark: Als Dayangan zum 5:2 abschloss, brachen die »Wölfe« in Freudengeheul aus. »Wir haben Druck gemacht und den Gegner zu seinen Fehler förmlich gezwungen«, stapfte Carlos Castilla strahlend vom Platz.
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Artikel vom 30.10.2006