30.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Trendwende: SCV-Offensive im Torrausch

Zehn Treffer in zwei Spielen - Kapitän Castilla: »Ein Derby auf Regionalliga-Niveau«

Verl (cas). Mit einem etwas gequälten Lächeln erschien Thomas Stratos nach dem Derby zur Pressekonferenz, begrüßte seinen Verler Trainerkollegen und Kumpel mit einem scherzhaften »Na, du Sackgesicht«.

Mario Ermisch konterte indes genauso schnell wie zuvor seine Schützlinge auf dem Rasen. »Na, du hässlicher Vogel«, antwortete der SCV-Coach grienend.
Ein Verler Offizieller jedoch ging gestern dem ehemaligen Co-Trainer lieber aus dem Weg: Präsident Peter Mankartz nahm es Thomas Stratos ziemlich übel, dass dieser ihn im Vorfeld des Derbys als »peinlichen Menschen« bezeichnet hatte. »Um so freut es mich, dass wir so deutlich gesiegt haben«, empfand Mankartz den Derby-Triumph auch als Genugtuung für die Stratos-Schmäh. Für dessen Mannschaft jedoch fand »PM« nur lobende Worte. »Eine starke Truppe, die zu Recht so weit oben in der Tabelle steht«, zählt der Verler Vereinschef die Gütersloher weiterhin zu den schärfsten Rivalen.
Genugtuung ebenfalls in der SCV-Kleiderkammer, denn Zeugwart Johannes König war ziemlich angefressen, dass sein FCG-Pendant Hartmut Güth weiße Trikots mitgebracht hatte. So musste Verl mit dem ungeliebten roten Ausweich-Dress vorlieb nehmen.
Sie brachten aber Glück. »Wir wollen nicht nur Derbys gewinnen, wir wollen auch ganz oben bleiben«, hofft Mario Ermisch, dass der SCV seine errungene Tabellenführung am Sonntag beim mächtig in Fahrt gekommenen SV Lippstadt verteidigen kann.
Wieder ein schweres Derby, vor dem jedoch der neue Spitzenreiter keinen Bammel hat. »Heute haben wir gleich zwei Mal bewiesen, dass uns ein Rückstand nicht umhauen kann«, stellte der überragende Heinrich Schmidtgal fest, der zu der Wende wesentlich beitrug. »Wir waren doch schon in der ersten Halbzeit besser als der FCG«, kam für »Heini« der Umschwung nicht überraschend.
»Ein tolles Spiel auf Regionalliga-Niveau«, übertrieb Carlos Castilla mit dieser Einschätzung keineswegs. Die von ihm angeführte Offensivabteilung ballert plötzlich: Allein in den beiden letzten Partien kam sie auf zehn Tore, während in den neun vorangegangenen Begegnungen nur 13 Treffer erzielt wurden. Die Trendwende.

Artikel vom 30.10.2006