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Landrat erlebt Eklat bei Feier

Anwohnerklagen wegen neuen Entsorgungspunktes - Eröffnung unklar

Borgholzhausen (SKü). Eigentlich sollte es gestern eine harmonische Feierstunde an der Anlage für Bauschuttrecycling unterhalb der Ravensburg geben. Der Landrat und viele Festgäste aus dem ganzen Kreisgebiet waren erschienen. Doch einige Anlieger wollten da nicht mitfeiern und machten ihrem Unmut über alte und neue Belastungen deutlich Luft.

Gefeiert werden sollte die Eröffnung eines neuen Entsorgungspunktes Borgholzhausen sowie die bereits seit Juli laufende Zusammenarbeit zwischen der Baustoff-Recycling GmbH Borgholzhausen (BRB) und der GEG, Gesellschaft für die Entsorgung von Abfällen im Kreis, die zur Verfüllung des Steinbruches eine Bodendeponie betreibt. Doch wann und wie der neue Entsorgungspunkt, als zusätzlicher Service für die Piumer gedacht, betrieben werden kann, erschien gestern noch unklar.
Thomas Grundmann von der GEG sagte, dass er demnächst mitteilen wolle, ab wann Bürger beispielsweise Strauchschnitt, Holz oder Recyclingmaterial dort abliefern können, um nicht länger den weiten Weg nach Künsebeck fahren zu müssen. Die Container dafür standen zwar schon auf dem Gelände. Doch die Betriebsaufnahme erscheint wegen eines Streits mit dem Geländeverpächter ungewiss. Es war von einer einstweiligen Verfügung die Rede, gegen die die GEG bei Gericht vorsorglich eine abwehrende Schutzschrift hinterlegen ließ. »Ich fürchte die Auseinandersetzung nicht«, sagte Grundmann.
Namens der Anlieger beklagte Bernhard Walter eine informelle Überrumpelung in Sachen Entsorgungspunkt. Das bringe noch mehr Lärm und Verkehr. Anwohner Helmut Hermann beschwerte sich direkt bei Landrat Adenauer über Belastungen seines Hausbrunnens durch den Deponiebetrieb. GEG-Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Consbruch äußerte Verständnis für die Sorgen und versprach, dass die GEG alle Gutachten und Untersuchungen veranlassen werde, wenn dies erforderlich sei. Im übrigen erfolge die Verfüllung und Renaturierung des Steinbruches nach den Ansprüchen des Naturschutzes.
Landrat Sven-Georg Adenauer wertete den Entsorgungspunkt als »energischen Impuls«, in der Abfallwirtschaft noch besser, noch bürgerfreundlicher zu werden. Es solle kurze Wege zur Entsorgung geben. Adenauer lobte auch die Synergieeffekte durch die Zusammenarbeit von der GEG mit der BRB, vertreten durch Horst Windhager und Horst Korelski. Denn der Idealzustand, dass einer Boden bringe und recycelten Schotter wieder mitnehme, werde immer öfter erreicht. Leerfahrten würden so vermieden.
Eine Lanze für den Recyclinghof brach auch Bürgermeister Klemens Keller. Als der alte Recyclinghof noch mitten in der Stadt auf dem Bauhof betrieben worden sei, habe dies auch verträglich mit den Interessen der Anwohner funktioniert. Und mit der Bodendeponie werde eine »Wunde in der Landschaft« wieder geschlossen.

Artikel vom 28.10.2006