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Bürgermeister spricht
bei Arbeitsminister vor

Balda-Entlassungspläne: Unterstützung gefordert

Bad Oeynhausen (WB). Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann hat am Mittwochabend in Düsseldorf mit Arbeitsminister Karl-Josef Laumann über die Situation im Zusammenhang mit dem geplanten Stellenabbau bei der Balda AG diskutiert. Er forderte eine dringende Unterstützung für die Betroffenen und deren Familien.

Das Unternehmen will 250 Arbeitsplätze allein am Stammsitz in Wulferdingsen abbauen (WESTFALEN-BLATT vom 26. Oktober). Hinzu kommen weitere 450 Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen, die nicht weiter beschäftigt werden sollen. Das bedeutet nach Einschätzung des Bürgermeisters für die Region Bad Oeynhausen, »dass mit einer unmittelbaren Entlassungswelle von 600 bis 700 Arbeitnehmern zu rechnen ist.«
Der geplante Abbau dieser Arbeitsplätze stelle für die Betroffenen, für die Stadt und die Umgebung eine besondere Härte dar. Es sei zu befürchten, dass die Auswirkungen dieser Entlassungen weitere Konsequenzen für Zulieferfirmen haben. Mueller-Zahlmann: »Ohne geeignete Maßnahmen der Gegensteuerung ist für mich nicht absehbar, wie dieser Schneeballeffekt gestoppt werden kann. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dem geplanten massiven Stellenabbau bei der Balda AG als Folge der Ereignisse bei der ehemaligen Siemenstochter BenQ entgegenzutreten, um die Auswirkungen für die Betroffenen abzumildern.«
Die Balda AG habe sich seit ihrem Bestehen in kürzester Zeit zu einem Wirtschaftsunternehmen mit Weltniveau entwickelt. Für Bad Oeynhausen habe diese Entwicklung große Bedeutung. So sei die Firma Balda der mit Abstand größte gewerbliche Arbeitgeber der Stadt und habe damit eine herausragende Position und Funktion für die Stadt.
Bei der derzeitigen arbeitsmarktpolitischen Lage und der infrastrukturellen Situation im Bereich der Stadt Bad Oeynhausen bestehe für die Mehrzahl der Betroffenen wahrscheinlich nur wenig Hoffnung auf eine zeitnahe Neueingliederung in den heimischen Arbeitsmarkt. Der Bürgermeister: »Arbeitsplätze sichern Kaufkraft und Kaufkraft stärkt den Wirtschaftsstandort und die Region. 700 verlorene Arbeitsplätze bedeuten unter Einbeziehung der Angehörigen eine Vielzahl von Menschen, die künftig ihre persönlichen Rahmenbedingungen massiv verändert finden.«
Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl Bad Oeynhausens - rund 50 000 -, und des Anteils der hier sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (21 021) werde deutlich, wie massiv die Betroffenheit sein werde.
»Wie Sie erkennen können, erleben wir in Bad Oeynhausen eine Situation als Folge der BenQ-Insolvenz, die leider mit der in Kamp-Linfort und Bocholt gleichzusetzen ist«, machte Mueller-Zahlmann gegenüber dem Arbeitsminister deutlich. »Diese Menschen erwarten für sich nicht mehr an Unterstützung als die von Entlassung bedrohten Beschäftigten an anderen nordrhein-westfälischen Standorten. Vor diesem Hintergrund wünsche ich mir Namen aller von Entlassungen Betroffenen Unterstützung.«

Artikel vom 27.10.2006