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Kaffeestube unter Dach und Fach

Werster Tischler Manfred Schlomann zimmert drei neue Holzhäuser für Weihnachtsmarkt

Von Claus Brand (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Er sagt es von sich selbst: Manfred Schlomann ist ein Holzwurm. Das handwerkliche Geschick des Tischlers und Zimmerers aus Werste wertete bereits den Weihnachtsmarkt 2005 mit dem Fachwerkhaus südlich der Eisbahn auf. Drei weitere baut er derzeit in einer Halle in Gohfeld. Mit der Alten Kaffeestube steht einer der Nutzer bereits fest.

»Für mich ist es ein weiteres Standbein«, sagte der 56-Jährige, der vor einigen Jahren in seinem Betrieb an der Industriestraße noch mehrere Beschäftigte hatte, diese Zahl vor dem Hintergrund der schwierigen Lage im Bausektor jedoch reduzieren musste. »Ich habe mich einfach bei der damaligen Bad Oeynhausen Marketing gemeldet und den Vorschlag gemacht, weitere Buden für den Weihnachtsmarkt zu bauen.« Dies geschah, nachdem er bereits mit einem Fachwerkhaus, mit Ziegeln eingedeckt, auf dem vergangenen Weihnachtsmarkt vertreten war. Ursprünglich hat er das Gebäude für seine Schwiegertochter Heidrun Hafer gebaut, die damit auf dem Blasheimer und dem Brockumer Markt präsent ist. Der verwendete Torbogen aus dem Jahr 1861 stammt aus einem Bauernhaus in Löhne-Bahnhof. Beim Weihnachtsmarkt 2005 hat der Handwerker das Haus erstmals für sich aufgebaut und Bratäpfel, Maronen und einen »Hexentrank« angeboten. Bei letzterem handelt es sich um einen Tee für Kinder, »weil Getränke zum Aufwärmen für Kinder auf dem Markt zuvor kaum angeboten wurden.«
Kristina Quest, ehemals Marketing GmbH und jetzt beim Staatsbad für Marketing und die Organisation des Weihnachtsmarktes zuständig, hat den Vorschlag des Wersters aufgegriffen. »Im Frühjahr haben wir uns zusammengesetzt«, erklärt die 32-Jährige. Ergebnis sind für den Weihnachtsmarkt drei neue Fachwerkhäuser, wobei für eines die Nutzung durch das Team der Alten Kaffeestube bereits unter Dach und Fach ist. Die beiden anderen Neubauten aus altem Holz sollen jeweils für die komplette Dauer des Marktes entweder an Kunstgewerbe-Händler, »eventuell aber auch an die Gastronomie«, vergeben werden.
Und auch Manfred Schlomann ist mit dem so genannten Hexenhäuschen wieder mit von der Partie. Dieses Mal will er auf die Kundschaft setzen, die sich von ihm mit Unterstützung seiner Frau Krustenbraten, Bratkartoffeln und Stippgrütze servieren lässt. Er erklärt: »Im Winter ist es im Bauhandwerk ruhiger. So kann ich diese Zeit mit dem Stand wirklich gut nutzen.«
Das Material für die drei Fachwerkhäuser findet sich im umfangreichen Fundus alter Eichenholzbalken, die Manfred Schlomann in seinem Betrieb in Werste lagert. Sie stammen aus dem Abbau verschiedener landwirtschaftlicher Gebäude.
Der Weihnachtsmarkt ist am Montag, 27. November, ab 11 Uhr geöffnet.

Artikel vom 27.10.2006