28.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jugendliche randalieren an
fast jedem Wochenende

Polizei verstärkt Wachdienst - Politik sucht Lösungen

Von Melanie Adelt
Steinhagen (WB). Vor allem am Wochenende hinterlassen sie auf Spielplätzen und an Bushaltestellen ihren Unrat und zerstören manchmal wohl aus purer Langeweile öffentliches Eigentum. Über immer mehr randalierende Jugendliche in Steinhagen beklagte sich in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses Karin Hoppmann (UWG). Das WESTFALEN-BLATT fragte nach bei Gemeinde und Polizei.

Gerade am vergangenen Wochenende ging wieder etwas zu Bruch: In der Bushaltestelle am ZOB haben Unbekannte eine Scheibe nachts schwer beschädigt und zudem noch leere Bierflaschen und anderen Müll hinterlassen. Am nächsten Abend beschmierte eine Gruppe Jugendlicher mit roter Farbe eine Wand an der Grundschule Steinhagen. Ein Problem, das der Gemeinde bekannt ist. Bürgermeister Klaus Besser: »Vandalismus findet seit vielen Jahren verstärkt am Wochenende statt. Jedoch kann man nicht sagen, dass es speziell im Moment zugenommen hätte.« Das glaubt auch Sabine Godejohann (SPD): »Irgendwo müssen die jungen Leute ja auch hin. Wir sollten das nicht so hoch hängen, zumal sich die Fallzahlen nicht groß verändert haben.«
»Ich sehe das als ganz großes Problem an«, betonte Karin Hoppmann. »Die Jugendlichen hinterlassen Bierflaschen im Sandkasten, wo am nächsten Morgen wieder kleine Kinder spielen. Der Treffpunkt Spielplatz wird zur festen Institution.« Bereits seit einiger Zeit hat es sich die Gemeinde zur Aufgabe gemacht, jeden Montag neuralgische Punkte anzufahren und dort aufzuräumen. Eine Maßnahme, die vielen nicht weit genug geht. »Wir müssen doch vorbeugen, vielleicht Videokameras an einigen Punkten installieren«, schlug Johannes Wiemann-Wendt (Grüne) vor.
Die Polizei will indes noch im Herbst ihren Wachdienst in Steinhagen weiter verstärken. »Wir haben das Problem in allen Gemeinde«, sagt Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg. »Die Beamten treffen immer wieder Jugendliche auf Spielplätzen an und sprechen auch Platzverweise aus, jedoch mit wenig Erfolg«, weiß er, dass die jungen Leute meist eine Stunde später wiederkommen.
»Wir müssen immer wieder reagieren und auch gnadenlos Strafanträge stellen, wenn wir einmal einen Täter erwischen«, betont Klaus Besser. Vor zwei Jahren seien auch schon einmal »schwarze Sheriffs«, also private Wachdienste, eingesetzt worden. Auch Kameras rund ums Rathaus und am ZOB seien denkbar. »In der Regel führt das aber nur zu einer Verdrängung. Die Jugendlichen suchen sich dann einen anderen, unbewachten Platz.«
Über verschiedene Möglichkeiten, präventiv und repressiv auf den Vandalismus und Alkoholkonsum Jugendlicher in der Gemeinde einzugehen, soll im nächsten Schulausschuss beraten werden.

Artikel vom 28.10.2006