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Adenauer: »Es ist nichts in Stein gemeißelt«

Landrat zur Polizeireform - Personal wird auf zusätzlichen Streifenwagen eingesetzt

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Landrat Sven-Georg Adenauer wehrt sich gegen den Vorwurf, er würde bei der Neuorganisation der Kreispolizeibehörde Gütersloh die Bedenken der Bürger aus Schloß Holte-Stukenbrock nicht ernst nehmen. Er habe sowohl mit Jörg Grothaus und Klaus Wittenborg gesprochen, die eine Unterschriftenaktion organisiert hatten, als auch mit Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, der für den Landrat der Vertreter der Bürger ist.

»Ich habe Klaus Wittenborg gesagt, dass nichts in Stein gemeißelt sei. Wir sind aber überzeugt von der Neuorganisation und wollen es probieren. Wenn sich nach einem Jahr herausstellt, dass die nächtliche Schließung der Wache Nachteile bringt, kann man das immer noch ändern.« In jedem Bereich würden in Deutschland Reformen angemahnt. »Wenn man etwas macht, wehren sich alle Betroffenen.«
Adenauer betont, er habe mit Jörg Grothaus gesprochen und ihm die Argumente dargelegt. Mit Klaus Wittenborg sei allerdings nicht zu sprechen gewesen. »Er wurde frech und unsachlich. Er hat unqualifizierte Vorwürfe erhoben.«
Der Landrat sagt, die Unterschriften seien unter falschen Voraussetzungen erhoben worden. Gefragt worden seien die Bürger nach der Unterstützung für die Aussage »Wir sind gegen die Schließung der Wache in Schloß Holte-Stukenbrock«. Darum sei es nie gegangen - allein darum, dass die Wache in der Zeit zwischen 22 und 7 Uhr nicht besetzt sei. »Das war nicht sauber. Das ist Manipulation«, so Sven-Georg Adenauer.
Falsch sei der Vorwurf, dass er als Landrat nicht mit den Bürgern spreche und ihre Bedenken nicht ernst nehme. »Ich habe lange mit dem Bürgermeister und mit CDU-Leuten gesprochen. Ich kann nicht überall hingehen und mit den Leuten reden - der Bürgermeister ist der Vertreter der Bürger. Ich habe meine Führungsverantwortung wahrgenommen. Das wird von mir erwartet.«
Zur Sache sagt Adenauer, dass mit der Neuorganisation in Schloß Holte-Stukenbrock gar nicht viel passiere. »30 bis 40 Menschen sind in einem Jahr nachts zur Wache gekommen. Anrufer sind schon immer nach Gütersloh umgeleitet worden. Wir werden in der Tat die Wache ab 22 Uhr schließen. Das heißt aber nicht, dass Schloß Holte-Stukenbrock in dieser Zeit ohne Polizei ist. Das Personal wird auf zusätzlichen Streifenwagen eingesetzt. Damit ist dem Bürger mehr geholfen.« Menschen, die in Gewahrsam genommen werden, kommen nachts nach Gütersloh. Adenauer sagt, dass die Bürger weiter Anzeigen in der Polizeiwache aufgeben können. Der Leiter der Kriminalpolizei sitze demnächst in Gütersloh. »Wir werden nicht mehr so viele Leitungspositionen haben.« Beginn der Neuorganisation ist der 1. Januar. »Es wird sich herausstellen, ob es tatsächlich eine Leistungseinschränkung ist. Wir werden die Situation nach einem Jahr bewerten.«

Artikel vom 27.10.2006