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Menschen
in Verl
Ulrich Burcek
Elektromechaniker

Der Großvater sang im Chor, der Vater spielte Akkordeon: Musik liegt Ulrich Burcek im Blut. Bereits als Junge liebte er sie. Sein Instrument hingegen weniger. »Wenn die anderen Fußball spielten, musste ich Akkordeon üben«, erinnert er sich an seine Kinderzeit im oberschlesischen Bezirk Oppeln, »das gefiel mir damals gar nicht, aber heute bin ich sehr dankbar dafür«.
Als er zehn Jahre alt wurde, meldete ihn der Vater bei der Musikschule zum Klavierunterricht an. Bereits mit 13 Jahren vertrat er den Organisten in der Kirche, mit 15 wurde er Hauptorganist. »Es hat mir Spaß gemacht und ich habe viel gelernt«, erinnert er sich. Nicht weniger Spaß machte ihm der Physikunterricht. Vor allem, wenn es um Elektrik ging, spitzte Ulrich Burcek die Ohren. In seiner Freizeit bastelte er Radios, Elektromotoren oder elektrische Schaltungen. Was ihn faszinierte? »Alles ist so schön logisch«, meint er. Wie in der Mathematik. Und die mochte er auch. »Wie die Musik«, sagt er, »kein Wunder: Hinter den Noten steckt mathematische Logik«. Er lächelt: »Aber lebendig wird sie durch das Gefühl.« Das stand stets im Vordergrund: »Ich habe mich immer für alles interessiert, vom Schlager bis zur Klassik. Hauptsache, es macht Spaß.«
Mit dem Ende seiner Lehre als Elektromechaniker kam auch der Abschied von der Musikschule - nicht aber von der Musik: Er spielte in verschiedenen Bands und Ensembles, auf Hochzeiten, Feten und Konzerten.
1992 kam er mit seiner Frau Bozena nach Gütersloh und arbeitet heute bei Beckhoff Industrie-Elektronik in Verl. Seit zehn Jahren ist er glücklicher Vater. Auch Sohn Dominik hat Musik im Blut: »Er lernt Bassgitarre«, freut sich Ulrich Burcek. Ein anderes musikalisches Abenteuer hat ihm der Zufall beschert: Als Martina Missbrenner vom Gospelchor »S(w)inging Voices« 2003 einen Pianisten suchte, erinnerte sie sich an Ulrich Burcek, den sie auf einer Geburtstagsfeier kennen gelernt hatte. Fünf Monate lang entwickelte er aus den Partituren seine Improvisationen. Das Auftaktkonzert des Chores wurde ein großer Erfolg. »Ich habe riesigen Spaß gehabt.« Und wenn es nach ihm ginge, wird es immer so bleiben: »Die Musik gefällt mir und der Chor ist richtig gut.«
Manfred Köhler

Artikel vom 27.10.2006