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»Die CDU kaufte bei Heuwinkel«

Schlänger Marktbeschicker haben gestern zum 300. Mal ihre Waren feilgeboten

Von Victor Fritzen
Schlangen (SZ). Es war der 9. Dezember 2000. Der Himmel war grau und düster, der Winter lag über der Gemeinde. Eigentlich ein Wetter, um im Bett zu bleiben. Doch auf dem Schlänger Marktplatz ging es hoch her. Um 8 Uhr gab der damalige Bürgermeister Werner Schmidt den Startschuss für den ersten Schlänger Wochenmarkt. Gestern boten die Beschicker ihre Waren zum 300. Mal feil.

Unter ihnen war auch Roland Kallas. Seine selbst gemachten Honige und Bienenwachskerzen sind seit je her sehr beliebt und kaum mehr aus dem Schlänger Marktbild wegzudenken. Insbesondere viele Stammkunden würden jeden Donnerstag seinen Stand vor dem Schuhhaus Dreier ansteuern. Der helle Rapshonig sei gerade bei Kindern sehr beliebt. Viele Mütter würden deshalb den leckeren selbst gemachten Frühstücks-Aufstrich bei ihm kaufen.
Roland Kallas ist einer von neun Beschickern, die im Dezember 2000 erstmals das Schlänger Marktbild bestimmten. Heute sind es immerhin noch sieben, darunter fünf Stände, die bereits bei der Eröffnung dabei waren. Dazu gehören nach Angaben des Ordnungsamtes neben Honig-Liebhaber Roland Kalass auch Geflügelhändler Engelns aus Hövelhof, Fischverkäufer Müller aus Bad Lippspringe, Gemüsehändler Spier aus Paderborn und Wurstverkäufer Lampay aus Porta-Westfalica.
Die Idee, einen Wochenmarkt auch in Schlangen aufleben zu lassen, hatte seinerzeit Karl-Heinz Räker. Die Gemeinde ließ es auf einen Versuch ankommen, und war erfolgreich, wie Claudia Weichert vom Schlänger Ordnungsamt weiß. Auch sie war beim Startschuss dabei. Vorherige Skeptiker sind nach ihren Angaben mittlerweile verstummt. »Der Markt ist für Schlangen eine ordentliche Leistung und eine enorme Bereicherung«, findet sie.
Auch Marie-Luise Heuwinkel, die Frau des ein Jahr zuvor gewählten Landrates Friedel Heuwinkel, war nach Angaben von Marie Hanselle seinerzeit mit einem Stand vertreten. Marie Hanselle wohnt direkt in der Ortsmitte und »beobachtet« die Beschicker an jedem Donnerstag. Sie erinnert sich an eine Anekdote: »Die CDU-Mitglieder sind immer zu Heuwinkels gegangen, um deren Eier zu kaufen. Mitglieder anderer Parteien haben ihre Produkte immer gegenüber gekauft.«

Artikel vom 27.10.2006