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Kreis Herford muss handeln

Anbindung an A30 verbessern

Von Kathrin Kröger
Spenge (SN). »Die Anbindung der Kreisstraße 208 an die Autobahn 30 liegt auf Eis.« Was der Kreisdezernent Paul Bischof jüngst beim IHK-Wirtschaftsgespräch berichtete, erhitzte die Gemüter der Anwesenden. Die Infrastruktur einer Stadt sei ein entscheidender Standortfaktor, betonte IHK-Vizepräsident Dirk-Walter Frommholz. Wenn die Kreisstraße nicht weitergebaut werde, entwickle sich Spenge noch mehr zur Schlafstadt Bielefelds.
Kreisdezernent Paul Bischof informierte über die Anbindung der Stadt Spenge an die A30.
»Da die Kreisverwaltung keinen genehmigten Haushalt für 2006 hat, kann nur das Nötigste gemacht werden«, erklärte Bischof. Für 2007/2008 sind zwei Fahrbahnsanierungen auf Spenger Stadtgebiet geplant: K20/2 Mühlenburger Straße und K20/4 Ravensberger Straße. Aber ob und wann dies tatsächlich umgesetzt wird, kann der Kreis selbst für diese beiden Projekte aktuell nicht sagen, wie Lothar Bekemeier, verantwortlicher Leiter Immobilienmanagement, auf Anfrage mitteilte. »Dafür müssen erst die Gelder freigegeben werden.«
Hinsichtlich der K208 verwies Bischof auf ein Verkehrsgutachten, das nach Fertigstellung des fünfarmigen Kreisverkehrplatzes in Bruchmühlen erstellt worden sei.
Dies habe ergeben, dass in alle Richtungen und somit auch für die südliche Verbindung Richtung Spenge eine zeitliche Entlastung zu verzeichnen sei, die A30 also schneller erreicht werden könne als zuvor. Es gebe keine Rückstaus mehr, Wartezeiten hätten sich erheblich verkürzt. »Es sind sogar noch Kapazitäten für ein wachsendes Verkehrsaufkommen vorhanden«, erklärte Bekemeier.
Ein Ausbau der K208 mit Brückenbau über die Else koste insgesamt 2,8 Millionen Euro, von denen 600 000 Euro auf den Landkreis Osnabrück und 2,2 Millionen Euro auf den Kreis Herford entfielen, der mit einer 75-prozentigen Landesförderung rechnet. Aber auch das sei nicht in trockenen Tüchern, unterstrich Bekemeier. »Das hängt ab von der Bevorrechtigung.«
Bei den Teilnehmern des Wirtschaftsgespräches herrschte gänzliches Unverständnis über die Politik des Kreises. Die desolate wirtschaftliche Lage Spenges könne so nicht verbessert werden. Frommholz holte zum Rundumschlag aus. »Was der Kreis für Spenge tut, ist mehr als dürftig.« Die Kreisstraßen befänden sich seit Jahren in einem katastrophalen Zustand. Auf Grund der vielen Schlaglöcher werde nicht selten die Ware auf den Lastkraftwagen beschädigt. Otto Wienke regte an, dass die betroffenen Unternehmen den Ausbau der K208 privat sponsern.

Artikel vom 27.10.2006