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Die »Angst-Orte«
sind jetzt im Visier

Reform: mehr Beamte für direkten Einsatz

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Mehr Beamte im direkten Einsatz für die Bürger, dies verspricht die neue Organisation der Polizei im Kreis. Die Verwaltung wird gestrafft, insgesamt sind damit 14 Beamte mehr »auf der Straße«. Um besser Kriminalität zu bekämpfen und schneller reagieren reagieren zu können, werden auch Strukturen verändert. Die »Angst-Orte« geraten ins Visier.

Weniger Beamte in der Verwaltung, dafür mehr im Einsatz, so das Konzept, das im kommenden Jahr umgesetzt werden soll. Die Standorte der Wachen Paderborn, Schloß Neuhaus, Bad Lippspringe, Büren, Delbrück und am Flughafen Paderborn bleiben weiter erhalten. Die Neuorganisation, so Landrat Manfred Müller gestern bei der Vorstellung, wird für den Bürger Verbesserungen bringen: So wird beispielsweise eine neue Kriminalwache mit elf Beamten eingerichtet, mit der von 6.30 bis drei Uhr nachts Kriminalbeamte permanent im Einsatz sind. Damit stehen Spezialisten zur Verfügung und entlasten »Streifenbeamte« des »normalen« Wachdienstes für andere Einsätze.
Bei einem bundesweiten »Ranking« landete im vergangenen Jahr die Stadt Paderborn unter 63 Städten bundesweit in Sachen Kriminalität auf dem relativ »guten« Platz 20. Dennoch soll auch hier noch mehr geschehen, ebenso wie im Bereich des Verkehrs insbesondere zur Vorbeugung. Hohe Verkehrszahlen und viele Alkoholunfälle erforderten besonderes Augenmerk. So passierten beispielsweise 60 Prozent der Unfälle im Bereich der Stadt Paderborn, aber im vergangenen Jahr waren von den insgesamt 28 Verkehrstoten 27 außerhalb der Stadt zu verzeichnen, so Müller. Durch die Umstrukturierung werde es künftig bei den insgesamt 30 Bezirksbeamten als direkte Ansprechpartner der Bürger vor Ort einen weiteren Beamten geben. Erfolgreiche Verkehrssicherheits-Arbeit, wie beispielsweise bei der Schulwegsicherung, soll auch künftig verstärkt werden.
Nach Verschlankung der Administration werden die 473 Polizeibeamten künftig in drei Direktionen tätig sein: Etwa 260 im Bereich Gefahrenabwehr/Einsatz, 56 auf dem Sektor Verkehr und 400 Beamte in der Direktion Kriminalität. Der bisherige Personalbestand, so auch Polizeidirektorin Ursula Wiechmann und Polizeihauptkommissar Jörg Wegge, sei bislang zur Bewältigung der Arbeit ausreichend gewesen. Die künftige Bewältigung mache die jetzige Reform auch notwendig, weil sie den klassischen operativen Bereich stärke. Spätestens 2012 müsse jedoch etwas passieren, weil dann aus Altersgründen der Nachwuchs fehle.

Artikel vom 26.10.2006