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Höher als der
Eiffelturm

Bonstapel ist Spitze des Kreises

Vlotho (HK). Die Weserstadt ist - im wahrsten Sinne des Wortes - Spitze. Denn mit dem Bonstapel stellt sie den höchsten Berg des Kreises Herford. 342 Meter hoch, überragt er sogar den Pariser Eiffelturm um 42 Meter.

Um den auf der Grenze zum lippischen Bergland thronenden Bonstapel rankt sich eine abenteuerliche Sage. Danach ist die höchste Erhebung des Kreises Herford auf das Wüten des Teufels zurückzuführen. Der wollte vor Urzeiten aus dem Lippischen und dem ravensbergischen Lande einen Fischteich machen. Der »liebe Gott« hatte ihm dazu die Erlaubnis gegeben - allerdings unter einer Bedingung: Das Werk musste in einer einzigen Nacht, nämlich von Mitternacht bis zum ersten Hahnenschrei, vollendet sein.
Der Teufel willigte ein. Im Süden türmte er Berg an Berg zu einer langen Hügelkette. Im Norden warf er die Weserberge auf, um die Weser zu stauen. Die schweißtreibende Arbeit war nahezu geschafft, nur die Weserscharte - die Porta - musste noch ausgefüllt werden.
Entkräftet und müde geworden, schleppte der Teufel die Erdmassen auf seinem Rücken, um das letzte Loch innerhalb der vorgegebenen Zeit zu stopfen. Doch während er sich abmühte und noch ein gutes Stück Weg vor sich hatte, krähte plötzlich der erste Hahn. Voller Wut über das Misslingen seines Vorhabens warf der Teufel seine Last auf die Erde. Und da liegt sie noch heute - als der Berg »Bonstapel« (unter dem es noch heute manchmal rumoren soll).
Sein hoher Kegel ragt gut auffällig aus der Landschaft hervor. Von seiner Höhe genießen die Wanderer bei klaren Wetter herrliche Ausblicke auf die ländliche Umgebung.
Wer in dieser wunderschönen Gegend etwas über die Landschaft und ihre Geschichte erfahren möchte, kann dem Naturlehrpfad Bonstapel folgen. Der fünf Kilometer lange und vom »Lernort Natur« des Hegerings Vlotho angelegte Rundwanderweg beginnt am Parkplatz an der Hohenhausener Straße. Er führt durch einen lichten Wald zu insgesamt 13 Stationen. An jeder Station erfährt der Wanderer Wissenswertes über die heimische Flora und Fauna.
An den »Sieben Quellen« zum Beispiel - hier fließt das Wasser aus gleich sieben Adern - erfährt er, welche Tiere hier leben, welche Pflanzen gedeihen und wie wichtig beide für das ökologische Gleichgewicht sind.
Die Wanderung über den Naturlehrpfad ist nur Heimatfreunden angeraten, die gut zu Fuß sind. Denn die fünf Kilometer lange Strecke ist zwar eindrucksvoll, mäandert aber über Berg und Tal. Zur Rast lädt die wetterfeste Schutzhütte an Station drei an.
»Eintritt kostet es zwar keinen. Allerdings sollten Sie ein wenig auf die Umgebung Acht geben, immerhin befindet sich der Lehrpfad in einem Naturschutzgebiet. Also auf den Wegen bleiben, Hunde an der Leine führen und keine Pflanzen abpflücken. Dann können Sie in Bonstapel einen wunderschönen Tag an frischer Luft genießen«, versprechen die Erfinder des Pfades den Besuchern.

Artikel vom 28.10.2006