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Das Ende eines »Gast-Spiels«

MARTa-Geschäftsführer gibt Posten auf - Nachfolge noch offen

Herford (ram). Bevor andere seinen wackeligen Stuhl umstoßen, hat ihn Hans-Jörg Gast selbst zur Verfügung gestellt. Der MARTa-Geschäftsführer hat Bürgermeister Bruno Wollbrink mitgeteilt, dass er seinen Posten aufgibt.

»Der Bürgermeister respektiert diese Entscheidung«, heißt es in einer kurz gefassten Pressemitteilung. Nach nur zehn Monaten muss sich die Stadt Herford nun erneut auf die Suche nach einem kaufmännischen Geschäftsführer für das Museum an der Goebenstraße begeben.
In seiner noch jungen Geschichte erlebte MARTa bereits etliche Wechsel an der Spitze. Mit zehn Monaten hielt sich Hans-Jörg Gast immerhin länger im Chefsessel als der erste MARTa-Geschäftsführer: Dr. Berno Haller. Dr. Haller musste im Juni 2003 nach nur acht Wochen seinen Posten räumen. Im Juli 2004 sollte Heike Herold als Prokuristin die Rolle übernehmen. Doch auch sie lieferte nur ein kurzes Gastspiel in Herford und warf nach wenigen Monaten das Handtuch.
Kulturdezernent Ernst Meihöfer übernahm kommissarisch die MARTa-Geschäfte. Meihöfer war froh, als im November 2004 mit Berndt Kriete ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer gefunden wurde. Doch auch Kriete blieb kein Jahr. Im Sommer 2005 verkündete er »aus persönlichen Gründen«, wie es damals offiziell hieß, seinen Abschied.
Nun also hat es auch Hans-Jörg Gast getroffen. Der 41-Jährige hatte im Dezember 2005 seinen Posten als WWS-Geschäftsführer gegen die MARTa-Geschäftsführung eingetauscht. Doch spätestens, nachdem er im Juni dieses Jahres die deutlichen Mehrkosten für den MARTa-Betrieb bekannt geben musste, stand er im Kreuzfeuer der Kritik. Allen voran die Grünen forderten seine Ablösung. Auch aus Kreisen der Gesellschafter kam Kritik.
Bei der Suche nach einem Nachfolger soll auch die Firma »ICG culturplan« eingeschaltet werden. Das Beratungsunternehmen ist seit Monaten damit beschäftigt, die MARTa-Zahlen unter die Lupe zu nehmen.
»Damit die Gesellschaft handlungsfähig bleibt, wird Wollbrink mit dem Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung eine Regelung zur Interimslösung treffen. Die Gesellschaft wird für diesen Übergangszeitraum intensiv durch das Beteiligungscontrolling der HVV unterstützt«, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Weder Wollbrink noch Gast wollten gestern weitere Stellungnahmen abgeben.

Artikel vom 25.10.2006