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HSG fährt
Schlangenlinie

Frauen-Landesliga: viele Baustellen

Vlotho (gag). Die »weiße Weste« hat zwar weiter Bestand, doch die Dominanz der HSG Vlotho-Uffeln in der Frauenhandball-Landesliga bröckelt allmählich: Der mühsame 24:22-Erfolg über Aufsteiger VfL Schlangen konnte die Schwächen nicht überdecken.

Gegen das Schlusslicht geriet der Gastgeber ins Schlingern. »Ich hatte mit einem engen Spiel gerechnet«, erinnerte Trainer Pascal Vette an seine warnenden Worte im Vorfeld. Doch dass sich seine Mannschaft so schwer tun würde, hatte er dann doch nicht erwartet. Den drohenden Punktverlust konnte die HSG auch dank der Routine von Ex-Bundesligaspielerin Sylke Beckmann gerade noch abwenden.
Nervenflattern statt Selbstvertrauen beim Tabellenzweiten (10:0 Punkte): »Ich habe bei uns eine gewisse Nervorsität gespürt«, berichtet Vette. Das hatte wohl auch mit der Personal-Misere zu tun: Nach dem Ausfall von Kathryn Fromme standen mit Annika Irle, Claudia Langhammer und Janine Steffen nur noch drei fitte Rückraumspielerinnen zur Verfügung. Viel Arbeit für das Trio: Während Langhammer und Irle sich 60 Minuten lang in Abwehr und Angriff aufreiben mussten, gönnte Vette lediglich »Rehlein« in der Schlussphase ein paar Minuten zum Verschnaufen, als er Stand-Bye-Spielerin Jana Eimertenbrink aufs Parkett schickte.
Ebenfalls negativ bemerkbar machte sich die schwache Trainingsbeteiligung der vergangenen Wochen, die das Einüben taktischer Abläufe erschwert hatte. Die HSG gab alles - aber an diesem Tag war das selbst gegen den aufstrebenden Aufsteiger fast nicht genug. »Schlangen hat sich mittlerweile an die Liga gewöhnt.«
Die 5:1-Abwehr, mit der die HSG wegen des Fehlens von Daniela Gräbe (fällt länger aus) begann, bot dem Gast immer wieder Lücken. Dazu kam die für Sylke Beckmann ungewohnte Doppel-Rolle: Der Neuzugang musste nicht nur in der Abwehr ran, sondern auch für Gräbe am Kreis einspringen. Der erste Belastungstest für die nach ihrer Baby-Pause noch an ihrer Kondition feilende Spielerin.
Die Kraft reichte aber -Êund Beckmann trug letztlich zum HSG-Happyend bei. Ihr Treffer zum 23:21 in der Schlussphase öffnete die Tür zum Sieg. Nach zwei Zeitstrafen hatte Vette die Spielerin zunächst auf die Bank beordert. »Ich wollte sie für die letzten Minuten am Kreis aufheben.« Die richtige Entscheidung.

Artikel vom 24.10.2006