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Wehe, wenn der
Keilriemen reißt

Hohes Tempo forciert Verschleiß

Wer sich die regelmäßige Wartung seines Autos in der Werkstatt spart, der spart in der Regel am falschen Ende.

Die komplexe Mechanik unter der Karosserie unterliegt einem Alterungsprozess. Deshalb muss diese immer wieder auf Verschleiß überprüft werden, um teure Folgeschäden zu vermeiden und die Sicherheit auf der Straße zu gewährleisten. Dazu gehört auch die fachmännische Kontrolle des Keilriemens.
Der Blick auf die Temperaturanzeige für die Wasserkühlung des Motors setzte einen Adrenalinschub frei. Der Zeiger hatte ohne ersichtlichen Grund fast die rote Markierung erreicht. Der vom Fahrer per Handy herbei telefonierte Pannendienst identifizierte bei dem eiligst auf dem Standstreifen geparkten Coupé mit einem Blick die Ursache der plötzlichen Erhitzung: Keilriemen gerissen.
Der Schaden konnte behoben werden. Doch so viel Glück ist nicht die Regel, wenn das flexible Endlosteil während der Fahrt - oft unbemerkt von den Insassen - auf der Strecke bleibt. Denn der über die Kurbelwelle des Motors in Schwung gebrachte Keilriemen treibt über ein System von Rollen diverse Aggregate an, die entscheidend für das störungsfreie Funktionieren des Fahrzeugs sind. So garantiert er nicht nur den Betrieb der für die Motorkühlung wichtigen Wasserpumpe, sondern bringt auch die Lichtmaschine und, je nach Modell und Fabrikat, ebenso die Pumpe für die Servolenkung und den Kompressor der Klimaanlage in Schwung.
Im Klartext heißt das: Ohne Keilriemen läuft nicht mehr viel. Denn wenn er reißt, kann eine Überhitzung des Motors zu einem kapitalen Schaden am kolbengetriebenen Herzstück des Fahrzeugs führen. Zudem läuft die Stromversorgung nur noch über die Batterie. Doch da sie nicht mehr geladen wird, dürfte die Fahrt wegen Energiemangels relativ schnell beendet sein. Dass auch die Klimaanlage ihren Dienst einstellt, ist eher das kleinere Übel. Schwerwiegender dagegen ist, dass das Auto sich plötzlich schwerer lenken lässt, weil die Servopumpe für die Lenkhilfe nicht mehr angetrieben wird.
Durch seinen Dauereinsatz gehört der Keilriemen zu den stark beanspruchten Teilen eines Autos. Nicht nur ständige Temperaturschwankungen im Motorraum, sondern auch Witterungs- und Umwelteinflüsse setzen dem Material zu. Und natürlich gilt, je häufiger das Auto genutzt wird, desto stärker ist zumeist auch der Verschleiß des Riemens. Gerade Fahrten auf der Autobahn mit hohen Geschwindigkeiten forcieren den vorzeitigen Alterungsprozess. Sprich: Der Keilriemen wird porös und verliert seine Spannung.

Artikel vom 04.11.2006