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Dieser Fisch stinkt nicht am Kopf

Marc Kespohl hat sich Platz im SCW-Tor erkämpft - Ziel ist der Aufstieg

Wiedenbrück (dh). Knapp fünf Wochen ist es her, da fragte Marc Kespohl erstmals bei Jürgen Gessat an, wie denn so seine Chancen auf einen Einsatz zwischen den Pfosten des SC Wiedenbrück 2000 stehen würden. Die Antwort des Trainers: »Die Zeit ist noch nicht so weit.«

Doch am vergangenen Sonntag war die Zeit des 27-Jährigen dann gekommen. Im Verbandsligaduell beim Lüner SV stand Kespohl erstmals in einem Ligaspiel für den SCW im Tor - und hielt seinen Kasten beim 1:0 prompt sauber. »Es war ein ruhiger Nachmittag, ich musste nur zweimal eingreifen«, hofft der 190 Zentimeter lange und 95 Kilogramm schwere Keeper (»Ich fühle mich topfit«), dass er für längere Zeit die Nummer eins an der Ems bleiben wird.
Die hieß bisher Daniel Bremehr. Doch nach einigen Patzern in der jüngeren Vergangenheit deutete sich der Torhüter-Tausch bereits an. Im Anschluss an die Übungsstunde am vergangenen Freitag - so wie es Jürgen Gessat im WESTFALEN-BLATT erklärt hatte - fiel die Entscheidung. »Ich hatte im Training gedrückt ohne Ende«, kam für Marc Kespohl die Wahl zu seinen Gunsten nicht mehr ganz überraschend.
Eigentlich wollte der kaufmännische Angestellte im Lebensmittelbereich (Spezialität: Räucherfisch) schon am ersten Spieltag Stammtorhüter beim SC Wiedenbrück sein. »Daniel und ich hatten uns gegenseitig zu Topleistungen angetrieben. Doch eine Woche vor dem Auftaktspiel habe ich mir dann einen Finger ausgekugelt. Drei Wochen Pause waren die Folge«, musste Marc Kespohl mit ansehen, wie Bremehr kampflos den Platz in der Kiste eroberte.
Doch jetzt ist der Ex-Hövelhofer, der auch mit Wiedenbrück bald Oberligaluft schnuppern will, die Nummer eins - und will es auch bleiben. »Es gibt keine Argumente dagegen, dass ich am Sonntag im Spitzenspiel gegen Stadtlohn wieder das Tor hüten werde«, gibt sich Kespohl selbstbewusst, der aber genau weiß, wie viel Wert Jürgen Gessat auf die Trainingsleistungen legt: »Ich muss in jeder Einheit 100 Prozent geben. Sonst sitze ich schnell wieder auf der Bank.« Sein Verhältnis zu Daniel Bremehr beschreibt der 27-Jährige übrigens als gut, von einer Kahn-Lehmann-Beziehung könne überhaupt keine Rede sein.
Etwas schade findet es Marc Kespohl, dass sein SCW am Sonntag parallel zum Oberligakracher zwischen Verl und Gütersloh antreten muss: »Abgesehen davon, dass ich das Derby selbst gerne gesehen hätte, ist die Atmosphäre bei unseren Freitagabend-Heimspielen etwas ganz besonderes. Aber die Stadtlohner, die ja eine weite Anreise haben, konnten einer Vorverlegung aus verständlichen Gründen nicht zustimmen.«

Artikel vom 25.10.2006