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Die Angst vor dem Abstieg

Victoria Clarholz, SV Avenwedde und SC Verl II auf sportlicher Talfahrt

Kreis Gütersloh (dh). Die Super-Landesliga. Für drei heimische Klubs wird die sechste Spielklasse immer mehr zur Horrorliga. Victoria Clarholz, der SV Avenwedde sowie der SC Verl II befinden sich auf sportlicher Talfahrt und wandeln am Abgrund zur Bezirksliga. Das WB suchte nach Gründen - und fand bei den Trainern Antworten.

Sorgenkind 1: Victoria Clarholz  Nach dem 1:1 gegen Jöllenbeck ist die Victoria erstmals auf einen Abstiegsplatz gerutscht. Elf Zähler aus zehn Partien sind viel zu wenig. »Ich muss von unseren Führungsspielern einfach mehr verlangen«, nimmt Markus Graskamp in dieser schwierigen Phase Leute wie Rainer Dickbertel oder Gerrit Lahme in die Pflicht.
Nach dem Verlust von Carsten Strickmann sowie schwerwiegenden Ausfällen wie Tim Junker, Tobias Feldmann, Ugur Gözsüz (Verletzungen) und Martin Wellmeyer (beruflich) fehlt es offensichtlich an Akteuren, die auf dem Platz das Heft in die Hand nehmen. »Dabei spielen wir keineswegs schlechten Fußball. Mit Ausnahme des 0:2 bei Türk Sport Bielefeld haben wir uns auch bei unseren Niederlagen gut präsentiert«, findet »Grassi«, der beispielsweise Tobias Schäfer eine »sehr gute Saison« bescheinigt.
Aber in den entscheidenden Situationen fehlt es dann doch, wie die unglückliche Niederlage in Stukenbrock oder die beiden unnötigen Punktverluste gegen Jöllenbeck zeigten. Daher spekuliert Markus Graskamp in der Winterpause auch auf eine spektakuläre Rückholaktion: Dennis Kramer soll aus Wiedenbrück kommen. »Ich will es zumindest nicht ausschließen«, hat der TSV-Coach nach wie vor einen sehr guten Draht zu seinem Ex-Schützling.

Sorgenkind 2: SV Avenwedde  Der große personelle Umbruch an der Isselhorster Straße vor der Saison zwingt den SVA dazu, in dieser Spielzeit kleinere Brötchen zu backen. »Wir sind aus den Vorjahren verwöhnt. Aber ich und die Mannschaft wussten, dass es ein schwieriges Jahr wird. Stehen wir auch am 3. Juni 2007 auf Rang 13, dann nehme ich das dankend an«, zählt für Robert Purkhart, der derzeit einen Zähler mehr in den Händen hält als Kollege Graskamp, nur der Klassenerhalt: »Es ist eine Saison, in der wir nur lernen können. Doch ich glaube an meine Mannschaft, die Perspektive hat.«
Lediglich Rafael Psyk hat die 30 bereits überschritten - und wird aufgrund einer muskulären Verletzung pausieren. Nichts Neues für »Robby«, der immer wieder herbe personelle Rückschläge verkraften muss. Neben Psyk bleiben Yakup Temin, Rafael Pietrzyk, Philipp Strenge und Maik Schiller auf der Ausfall-Liste. Immerhin nahmen Yavuz Orhan und Nico Albersmeier das Training wieder auf.
»Wir dürfen jetzt mit unseren unerfahrenen Leuten wie Adrian Jedra und Tobias Gips, von denen niemand Wunderdinge erwarten kann, den Anschluss nicht verlieren«, hofft Purkhart, dass mit komplettem Kader eine konstante Form erreicht und der SVA stabiler wird.

Sorgenkind 3: SC Verl II  Vor Wochen noch als starker Aufsteiger gefeiert, wurde die Verler Oberliga-Reserve mittlerweile durchgereicht. Lediglich zwei Punkte aus den vergangenen vier Partien bedeuten derzeit Rang zehn, der erste Abstiegsplatz ist nur noch drei Zähler entfernt.
»Auch wenn es platt klingt, aber in dieser Liga kann wirklich jeder jeden schlagen. Das zeigen Woche für Woche die Ergebnisse. Gewinnst du drei Spiele am Stück, bist du oben dabei. Verlierst du drei mal, hängst du unten drin«, macht sich Raimund Bertels keine allzu großen Sorgen, wenngleich »wir höllisch aufpassen müssen, dass das Pendel nicht nur noch zu einer Seite hin ausschlägt.«
Nach der »Offenbarung« gegen Stukenbrock (Bertels: »Das schlechteste Spiel, das ich jemals von meiner Mannschaft gesehen hab«), hofft der SCV-Coach nun auf die Rückkehr einiger Stammkräfte: »Am Sonntag stand ein zusammengewürfelter Haufen auf dem Platz. Mit Erdogmus, Sevket, Omerovic und Karaarslan bekommen wir mehr Qualität. Dann werden wir auch wieder besser spielen - und punkten.«

Artikel vom 25.10.2006