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Eine Horror-Halbzeit

Bittere Heimpleite für HSG Augustdorf/Hövelhof

Augustdorf/Hövelhof (en). »Horror-Halbzeit, katastrophale Leistung, grottenschlecht« - wenn Trainer Diethardt von Boenigk derartige Vokabeln bemühen muss, lässt sich leicht erahnen, dass Zweitligist HSG Augustdorf/Hövelhof im Heimspiel gegen die SG Achim-Baden keine Handball-Gala abgeliefert haben kann. Und genau so sieht's aus. Die 24:27 (8:17)-Pleite ist ein Schock für die HSG.
4:1 führten die Gastgeber in der Witex-Halle und schienen auf dem Weg zu einem sicheren Sieg in einem Spiel, »das man gewinnen muss«, wie es der Trainer und auch Teammanager Stephan Neitzel vor dem Anpfiff unisono erklärt hatten. »Doch dann«, so ein fassungsloser von Boenigk, »haben wir zu keiner Phase der ersten Halbzeit mehr das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten«. So wurde aus einem viel versprechenden 4:1 ein nichts versprechendes 8:17, ehe der HSG-Coach in der Kabine Zeit fand, um den Seinen ein weiteres Mal die Bedeutung dieser 60 Zweitliga-Minuten in Erinnerung zu rufen: »Defensivarbeit im Abstiegskampf hängt nur in zweiter Linie vom System ab. In erster Linie ist es eine Frage der Einstellung und die stimmte in der ersten Halbzeit nicht im Ansatz. Da scheinen einige wohl gedacht zu haben, dass gegen Achim-Baden 70 oder 80 Prozent genügen.«
In der Tat sprach die Ausgangssituation für die gastgebende Sieben. Während die Musketiere die vorausgegangenen beiden Heimspiele gewonnen hatten, reisten die bis zum Anpfiff mit einem Pluspunkt mehr ausgestatteten Gäste mit einer Serie von sechs Spielen ohne Sieg an. Allein von einer zu Recht favorisierten HSG Augustdorf/Hövelhof war erst in der zweiten Halbzeit etwas zu sehen. Doch da wurde eine Kräfte zehrende Aufholjagd nur mit der bitteren Gewissheit belohnt, dass schon eine konstant durschnittliche Leistung gereicht hätte, um diese mit überschaubarem Auswärtspotenzial versehene SG Achim-Baden besiegt auf den Heimweg zu schicken. Bis auf 21:23 arbeitete sich eine HSG heran, die nun ein »komplett anderes Gesicht« (O-Ton von Boenigk) zeigte, aber dieses nicht bis zum Schlusspfiff wahrte. »Bei einem so hohen Rückstand muss die Trefferquote bei fast 100 Prozent liegen, wenn man noch punkten will und dazu hat letztlich die Kraft nicht mehr gereicht«, sagte von Boenigk, der mit dieser Niederlage einen denkbar schlechten Start in richtungsweisende Wochen erlebte. Mit Spenge und Emsdetten warten zwei weitere direkte Konkurrenten im Kampf um die Nichtabstiegsplätze und nach einem verpassten Pflichtsieg in eigener Halle ist klar, was von der HSG künftig verlangt werden darf. »Wenn wir so eine Partie zuhause verlieren, müssen wir jetzt auch mal auswärts punkten«, so der Trainer.
HSG: Selke, Honerkamp - Kulesa (1), Lück (2), Jäger (4), Holl (1), Gote (4), Feldmann (1), Kolios (2/1), Kropp (5), Stoukalin (4/4).

Artikel vom 30.10.2006