25.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Heimische Kultur weiter
fördern und entwickeln«

Berliner Ensemble kann nach Espelkamp geholt werden

Espelkamp (hek). »Wir gastieren immer dort, wo wir uns willkommen fühlen«, erklärt Hermann Beil, Dramaturg am Berliner Ensemble. Aus diesem Grund stehe neben Stationen wie Moskau, Tokio und den Wiener Festspielen auch Espelkamp auf dem Tourneeplan.

»Mit diesem Auftritt ist es gelungen, ein echtes kulturelles »Highlight« in die Region zu holen«, erklärte Georg Droste, Vorstandsvorsitzender der »Sparkassenstiftung zur Förderung von Kunst und Kultur«. Die Stiftung stellte die finanzielle Grundlage für das Gastspiel des international renommierten Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin. Die »Förderung und Weiterentwicklung der heimischen Kulturlandschaft« in Bereichen wie Theater, Musik und Malerei - hierin bestehe die Zielsetzung der Sparkassenstiftung. Insbesondere Ereignisse, wie das Gastspiel des Berliner Ensembles, motivierten zu weiterem Engagement. Seinen Dank richtete er unter anderem an die Ehrenvorsitzende des Volksbildungswerkes Margrit Harting. Sie habe den Kontakt zum Intendanten des Ensembles Claus Peymann hergestellt.
»Soviel Gutes für diese Stadt tun wie möglich«, so formulierte Margrit Harting die Motivation, die sie und ihren Mann antreibe. Die Region solle Espelkamp positiv wahrnehmen. Peymann selbst sei durch Vorbereitungen für ein Stück verhindert, so Harting. Per Fax habe er seine besten Wünsche übersandt. Espelkamp werde zum »zweiten Stützpunkt des BEs nach Berlin«, laute die augenzwinkernde Abschlusszeile.
»In aller Bescheidenheit« habe sich das Neue Theater nach der Renovierung 2002 zum kulturellen Aushängeschild gemausert, stellte der Vorsitzende des Volksbildungswerkes Manfred Steinmann fest. Mit einer Zahl von 13 200 Besuchern und 958 Abonnenten wurde im letzten Jahr ein neuer Rekord erreicht.
Gastspiele zu geben sei wie ein »Sport«, schmunzelte Hermann Beil vom Berliner Ensemble. Insbesondere die Installation des - in der Inszenierung vorgesehenen - schwankenden Bühnenaufsatzes stellte das Team vor technische Herausforderungen. Zur Aktualität und Brisanz der Brechtschen Werke meint Beil: »Brecht ist ein Weltautor«. Seine »existenzielle Botschaft«, die Kritik an sozialen Missständen stoße auch in »Brasilien und Indien« auf Interesse. Die Veranstaltungen zum 50. Todestag des Autors in Berlin hätten gezeigt, dass Brecht »gewollt, gewünscht und gefordert« werde. Die »Kleinbürgerhochzeit« sei ein Geniestreich des noch jungen Brechts. Mit den zerbrechenden Stühlen, zerbreche gleichsam ein ganzer Kosmos - die Illusionen des jungen Paares, erklärt Philip Tiedemann, Leiter der Inszenierung.

Artikel vom 25.10.2006