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Mit dem Handy in die »Schuldenfalle«

Sozialdienst katholischer Frauen will sein Präventionsangebot für Schüler fortsetzen

Herford (pjs). Ohne Handy geht für die meisten von ihnen gar nichts mehr - doch gerade deshalb tappen immer mehr Schülerinnen und Schüler in die Schuldenfalle. Mit dem Projekt »Schulden? Na und?!« will der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) gegensteuern und Jugendlichen vor der »legalen Abzocke« durch Klingeltöne und Musik-Downloads warnen.

2003 wurde das Projekt für benachteiligte junge Menschen gestartet. Es beinhaltet Präventionsangebote für alle Schulformen im gesamten Kreisgebiet, erläuterten Sozialberaterin Barbara Möllemann und die stellvertretende SKF-Geschäftsführerin Heike Wiechers. Dabei geht es unter anderem um die Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft, Konsum- und Ausgabeverhalten und das »Reden über Geld« - ein Tabu in vielen Familien, auch in Hartz IV-Haushalten.
Zum Abschluss des dreijährigen Projektes, das fortgesetzt werden soll, hatte Prof. Dr. Kirsten Schlegel-Matthies 642 Schüler befragt. Schlegel-Matthies ist überzeugt, dass die Lernangebote des Projektes den Auf- und Ausbau von »Finanzkompetenz« ermöglichen. Nach ihren Beobachtungen hat das Handy als Statussymbol bei Jugendlichen inzwischen einen größeren Stellenwert als Markenkleidung. Innerhalb der Gesellschaft stünden junge Menschen unter einem starken Konsum-Druck, der allzu oft ihre finanzielle Möglichkeiten übersteige. »Mitreden« könne vor allem, wer das neueste Handy mit technischen Raffinessen vorzeigen kann. Beim Herunterladen der neuesten Klingeltöne oder Hits würden allerdings immer wieder unbeabsichtigt Abo-Verträge »angeklickt« - mit erheblichen Folgekosten. Beliebt seien auch Telefon-Gewinnspiele von Fernsehsendern, die für den Anrufer schnell zum teuren Spaß werden können. »Da hat fast jeder schon mal angerufen«, weiß die Professorin aus ihrer Umfrage. Kein Wunder, dass immerhin ein Prozent der Schüler einräumte, selbst schon verschuldet gewesen zu sein. Ein höherer Prozentsatz kenne das Problem »Verschuldung« aus der eigenen Familie.

Artikel vom 24.10.2006