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Schuss löste sich: 76-Jähriger starb

Beim Einschießen eines Revolvers auf dem Schießstand in Hals getroffen

Von Rüdiger Kache (Text und Foto)
Paderborn (WV). Sie wollten auf dem Schießstand eines privaten Waffenhandels an der Senefelder Straße nur ein paar Probeschüsse mit ihrem Revolver abgeben. Warum sich plötzlich ein Schuss aus der Waffe löste und den 76-jährigen Mann in den Hals traf, kann wohl nur die Ehefrau (74) des erfahrenen Sportschützen als einzige Zeugin beantworten.

Der Mann starb noch auf dem Schießstand an den Folgen seiner schweren Verletzung.
Der Polizei gab der Vorfall zunächst Rätsel auf. Den bisherigen Ermittlungen zufolge war das Ehepaar allein auf der Schießanlage. Der Betreiber, ein Büchsenmacher, der insbesondere Sportschützen zu seinen Kunden zählt und unter anderem Sportpistolen und Sportrevolver für Wettbewerbe modifiziert, hielt sich nebenan auf, als das Unglück geschah.
Gerichtsmediziner und Staatsanwaltschaft, die zu dem Zeitpunkt nur wenige hundert Meter entfernt die sterblichen Überreste des 14-jährigen André obduzierten, der vor fünf Jahren in einem Baggersee ertrunken ist (das WV berichtete), waren nur wenige Minuten später vor Ort, um zusammen mit der Polizei die Ermittlungen aufzunehmen. Auch die Leiche des 76-Jährigen wurde gestern nachmittag noch obduziert. Ergebnisse sind jedoch erst heute im Laufe des Tages zu erwarten.
Polizeisprecher Michael Biermann erklärte gestern, dass der vier mal zwölf Meter große Schießstand behördlich abgenommen ist, und dass eine Betriebsgenehmigung für Kurzwaffen vorliegt. Vor allem Sportschützen nutzen diesen Stand, um die Leistungen der von der Büchsenmacherwerkstatt erworbenen oder getunten Waffen zu testen.
Der 76-jährige, aus Schloß Neuhaus stammende Mann galt in Sportschützenkreisen als erfahrener Waffenkenner, der selbst die Befähigung erworben hatte, als Standaufsicht zu fungieren und deshalb mit allen Sicherheitsregeln im Umgang mit Waffen vertraut war. Aus diesem Grund war auch keine weitere Standaufsicht vor Ort, als sich der tödliche Schuss löste und den Mann in den Hals traf.
Wie die Polizei mitteilte, wurde der Revolver sichergestellt und soll jetzt beim Landeskriminalamt auf mögliche technische Mängel untersucht werden. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen, die trotz der Annahme eines Unfalles in alle Richtungen gehen, muss zunächst zweifelsfrei geklärt werden, wer den tödlichen Schuss abgegeben hat. Auch darüber könnte die Obduktion weitere Aufschlüsse geben.

Artikel vom 24.10.2006