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Kritischer Journalismus ist unerlässlich

Grußwort von Lieselore Curländer - »Lokalredaktionen haben offenes Ohr«


Seit 160 Jahren gibt es das HERFORDER KREISBLATT. Ein Jubiläum, auf das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verlages stolz sein dürfen. Seitdem es das HERFORDER KREISBLATT gibt, wird auch über den Kreis Herford und seine Verwaltung berichtet. Dieser - selbst nur 30 Jahre älter - hat eine wechselvolle Geschichte erlebt, über die in der »Heimatzeitung« stets berichtet wurde.
Dass das HERFORDER KREISBLATT seinen 160. Geburtstag feiert, ist ein Beleg dafür, dass die Leserinnen und Leser seit 160ĂŠJahren die Aktualität und Kompetenz der Berichterstattung zu schätzen wissen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfolgen seit Anbeginn nur ein Ziel: Sie wollen die Leserinnen und Leser auf den neuesten Stand bringen, über Hintergründe informieren und Wissenswertes vermitteln. Dass sie dies erfolgreich machen, wird mit dem 160-jährigen Jubiläum in hervorragender Weise bewiesen.
Als Landrätin habe ich in den vergangenen drei Jahren recht häufig Kontakte mit den Redakteurinnen und Redakteuren der Herforder Lokalredaktion gehabt. Interviews, kurze Statements oder Hintergrundgespräche im Kreishaus, vor Ort oder auch der kurze Draht per Mobiltelefon skizzieren die Bandbreite der Verbindungen zum HERFORDER KREISBLATT. Es bleibt nicht aus, dass selbstverständlich in der Berichterstattung über meine Arbeit bisweilen auch kritisch berichtet wird und Kommentatoren Meinungsbilder zur Arbeit des Kreises Herford abgeben.
Trotz aller Kritik, die dort zum Tragen kommt, bin ich der festen Überzeugung, dass dies in unserer Demokratie so sein muss. Die Freiheit der Berichterstattung - grundgesetzlich verankert - unterscheidet uns von mancher Wirklichkeit in anderen Staaten dieser Welt. Sie unterscheidet uns auch von der eigenen Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus.
Diese Pressefreiheit ist absolut unantastbar! Sei es noch so unangenehm: Die Leserinnen und Leser brauchen den kritischen Journalismus mit einem Höchstmaß an Objektivität und Fairness, um sich selbst ein Bild machen zu können.
Ich bin froh, dass es kritische Stimmen gibt. Ich habe die Berichterstattung im HERFORDER KREISBLATT als stets fair empfunden, auch und gerade dann, wenn sich Berichte kritisch mit dem Verwaltungshandeln auseinandersetzen. Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass diese Berichterstattung neutral und kritisch distanziert geschieht. Letztlich führt dies zu einer Berichterstattung, die sich als ausgewogen bezeichnen darf.
Ich bin überzeugt, dass das HERFORDER KREISBLATT in den vergangenen 160 Jahren diese Ausgewogenheit nicht nur als grobe Zielvorstellung verfolgt hat, sondern die Redakteurinnen und Redakteure nach wie vor die Ausgewogenheit »leben«. Für in hohem Maße anerkennenswert halte ich die Tatsache, dass die Lokalredaktionen stets ein offenes Ohr und zugleich die Bereitschaft für den kritischen Dialog hatten und haben.
Dem Verlag mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich, dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt wird, denn dann darf auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Fortbestand des HERFORDER KREISBLATTes als gesichert angesehen werden.


LIESELORE CURLÄNDERLandrätin

Artikel vom 28.10.2006