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Mit Pauken und Trompeten im
neuen Zuhause angekommen

Neues Vereinsheim auf Bedürfnisse der Stadtkapelle zugeschnitten

Von Heinz-Peter Manuel
Delbrück (WV). Auch wenn es - wie gestern Bürgermeister Robert Oelsmeier launig den Ökonomen Adam Smith zitierte - »betriebswirtschaftlich unsinnig« sei, sich mehr als notwendig ins Zeug zu legen (»möglichst geringer Aufwand für maximalen Ertrag«), so konnte sich auch der erste Delbrücker Bürger nur ehrfürchtig verneigen vor der Leistung der Mitglieder der Stadtkapelle Delbrück. In rund anderthalbjähriger Bauzeit entstand am Nordring ein schmuckes Vereinsheim.

Imposante Zahlen nannte Vorsitzender Meinolf Schnittker bei der gestrigen Einweihung bei strahlendem Sonnenschein: Mit 7650 Stunden Eigenleistung trugen die Musiker, die in den vergangenen 15 Jahren etliche Male umziehen mussten, dazu bei, dass sie nun ein festes Zuhause haben. Auf einem städtischen Grundstück gegenüber dem Hallenbad entstand ein 400 000 Euro teures Objekt, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Kapelle.
Denn die Planer sind - neben ihrer Tätigkeit als Bauingenieure - selbst Musiker. Und so sahen Helmut Kottmann und Martin Schreyer nicht nur einen 160 Quadratmeter großen Probenraum (mit Balkon), sondern eben auch ein entsprechende Raumprogramm mit Sitzungszimmern und Räumen für Noten und Instrumente vor. Auch Küche und Toiletten dürfen nicht fehlen. Insgesamt verfügt der Neubau, der sich städtebaulich gut in die Umgebung einfügt, über eine Nutzfläche von rund 350 Quadratmetern.
Finanziert wurde das durch eine große »Muskelhypothek«, durch Zuschüsse (rund 60 000 Euro), durch viele kleine und größere Spenden sowie Eigenkapital.
Und so nutzte Vorsitzender Meinolf Schnittker gestern die Gelegenheit, sich im Namen der rund 100 Musiker bei allen Helfern, Gönnern und Wohlwollenden zu bedanken. Sein ganz besondere Dank galt der Baucrew, auf deren Mitglieder die Partner zu Hause oft lange warten mussten.
Besonders hob Schnittker den »excellenten Handwerker« Josef Fleitmann hervor, der an 115 Werktagen nahezu 500 Stunden in den Neubau investierte. Ihm überreichte er einen prall gefüllten Präsentkorb. Bei Martin Schreyer bedankte er sich für seine unermüdliche Tätigkeit in Planung und Ausführung: »Hier liefen sämtliche Fäden zusammen«, sagte er. Für jetzt wieder mögliche ruhige Stunden ist das Buchgeschenk bestimmt.
Einen Korb voller Wein überreichte Schnittker dem langjährigen Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden Reinhold Hartmann: »Er hat so viel getan, über ihn könnte man ein ganzes Buch schreiben«, sagte er.
Nach dem kirchlichen Segen durch die Pastöre Dr. Thomas Witt und Erich Mathias betonte Bürgermeister Oelsmeier, die Stadt Delbrück wäre ohne die Stadtkapelle wesentlich ärmer. Der stellvertretende Landrat Bernhard Wissing sagte, die Musiker hätten ihr Ziel (das neue Vereinsheim) mit Pauken und Trompeten ausgegeben und seien nun zu Hause angekommen. »Hier werden Wurzeln wachsen«, ist er sich ganz sicher.

Artikel vom 23.10.2006