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Frust und Freude dicht beieinander

Handball-Oberliga: TSG im Krimi gegen Oeynhausen 28:28 - TuS 97 die Nr. 1

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). So viele Arme und Beine konnte Pascal Welge gar nicht haben, um den Bockmist, den die TSG Altenhagen-Heepen in der zweiten Hälfte im Angriff fabrizierte, auszugleichen. Mit seiner 23. Glanzparade schaffte es der 19-Jährige irgendwie noch, seiner Mannschaft gegen den Tabellendritten HCE Bad Oeynhausen einen fast verloren geglaubten Punkt zu retten: 28:28 (15:12) endete das fehlerreiche, aber unterhaltsame OWL-Derby der Handball-Oberliga.

Frust und Freude lagen auf Bielefelder Seite hinterher dicht beieinander. »Gottseidank. Ich bin einfach nur froh,« stammelte Welge erleichtert. Derweil ärgerte sich Kapitän Carl-Moritz Wagner maßlos über einen »völlig unnötigen Punktverlust. Das war viel zu wenig für uns. Wir hatten Bad Oeynhausen schon am Boden, dem Gegner dann aber nochmal die Hand gereicht.« Wohl wahr.
Bis zum 8:2 (12.) boten die Hausherren eine erstklassige Vorstellung. Die von der Abwehr abgefangenen Bälle münzte Jan-Henrik Werner sechs Mal in Gegenstöße um. HCE- Torschützenkönig Sebastian Theise blieb gut bewacht nahezu farblos. Dann passierte das, wovor Trainer Jörg Harke gewarnt ahatte. Bad Oeynhausen schläferte den Gastgeber ein. »Wir haben einen Gang zurückgeschaltet, dann nicht mehr gewusst, wie er nach vorne geht.« Nach dem Wechsel verwalteten die Hausherren zunächst ihr Drei-Tore-Polster, doch die grassierende Ideenlosigkeit war unübersehbar. Falk von Hollen und Marcel Müller hatten einen schwarzen Tag erwischt und schafften es nicht, eine Linie ins Spiel zu bringen.
Nach Martin Glüers 24:21 (47.) herrschte zehn Minuten lang totale Konfusion im TSG-Angriff; Harakiri-Einzelaktionen brachten Bad Oeynhausen zurück ins Spiel. Per Siebenmeter besorgte Sebastian Theise zunächst den erstmaligen Ausgleich (24:24, 53.), auf identischem Wege das 25:24 (55.). Die TSG suchte ihr Glück in einer offenen Manndeckung. Nach dem 26:28 kramten Falk von Hollen und Carl-Moritz Wagner die Brechstange raus, derweil Welge zweimal parierte und Ahmanns letzter Wurf ins Leere ging.
TSG: Welge/Börsting - Wagner (9/2), Starck (2), Korte (4), Glüer (3), Müller (2), Limbach (1). Werner (6), Schraps, Meyer, v. Hollen (1).
n Als »westfälischer Wonneproppen« war Thorsten Lehmeier der Handballgemeinde der HSG Menden-Lendringsen angekündigt worden - und dieser »Wonneproppen« machte den Unterschied aus. Nicht zuletzt eine sensationelle Vorstellung seines Torhüters ermöglichte dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck einen 30:27 (21:11)-Auswärtssieg samt Rückkehr an die Oberliga-Tabellenspitze, da der ärgste Rivale HSG Handball Lemgo II über ein 26:26 bei der HSG Volmetal nicht hinaus kam.
TuS 97: Lehmeier - Husemann (7), Bruelheide (7/1), M. Volmer (5), N. Grothaus (3), Lewerenz (3), Schlüter (2), Duderstadt (2), A. Vollmer (1), Boekstiegel, Vogelsang, Scheibe.

Artikel vom 23.10.2006