23.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Familie verliert ihr Zuhause im Feuer

Eltern und vier Kinder ohne Bleibe - Brand womöglich technische Ursache

Von Silke Schade (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Es sollte ein Freudentag werden, doch er endete in einer Katastrophe. Während Familie Kleinschmidt gestern die Taufe ihres sechs Wochen alten Sohnes Joan-Luca feierte, brannte am Nachmittag ihre Dachgeschosswohnung im Mehrfamilienhaus an der Straße Auf der Spitze einschließlich ihres Vermögens aus. »Wir stehen vor dem Nichts«, sagte der vierfache Familienvater beim Anblick des zerstörten Heimes.

Im Nachhinein war es ein Glücksfall, dass die Großfamilie das Festessen zu den Eltern von Kai Kleinschmidt verlegt hatte. »Wir saßen gerade gemeinsam am Tisch, als wir von einer Bekannten den Anruf erhielten«, schildert der 28-Jährige. Sofort eilte er zu der Brandstelle, konnte aber nur noch mitansehen, wie die Feuerwehr zu retten versuchte, was noch zu retten war.
Rund 20 Einsatzkräfte - sechs von der hauptamtlichen Wache und weitere von den Löschgruppen Bad Oeynhausen, Lohe und Oberbecksen - waren dort bereits im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern.
Kurz nachdem sie um 15.08 Uhr eingetroffen waren, rückten sie dem Brandherd zunächst - mit Atemschutzgeräten ausgerüstet - zu Leibe. »Das Feuer drohte auf weitere Teile auszubreiten«, berichtete Stadtbrandmeister Klaus Schwichow. Mit Hilfe einer Drehleiter konnte das Feuer aber schließlich über einen Außenangriff unter Kontrolle gebracht werden. So wurden die zwei Erdgeschosswohnungen nicht in Mitleidenschaft gezogen. Deren Bewohner hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
»Über die Brandursache können wir derzeit nur spekulieren«, sagte Schwichow. Allerdings liege die Vermutung nahe, dass ein technischer Defekt im Küchenbereich das Feuer ausgelöst haben könnte. Auf eine genaue Schadenshöhe konnte und wollte sich der Stadtbrandmeister nicht festlegen. 50 000, 60 000 Euro seien jedoch realistisch. Immerhin: Kai Kleinschmidt hat nach eigenen Angaben eine Hausratsversicherung abgeschlossen, über die der Schaden gedeckt werden kann.
»Ein schwacher Trost«, fand der 28-Jährige gestern Abend. Zunächst begab er sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe für sich und seine Frau Veronika (32) sowie für seine Kinder Tabea (6), Jan (5), Tristan (4) und Joan-Luca. »Wahrscheinlich können wir vorübergehend bei meinen Eltern unterkommen. Eine Nacht klappt das, dann müssen wir mal sehen. Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll.«

Artikel vom 23.10.2006