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Einweihung brachte
fast alle ins Schwitzen

Kinder eroberten gestern die neue Sporthalle Gartnisch

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Der erste Tag in der neuen Sporthalle, das war für die 288 Kinder der Grundschule Gartnisch und ihre 100 Gäste eine wirklich »heiße Sache«. Weil sich die Fenster nicht öffnen ließen, kamen vor allem die Herren im Sakko mächtig ins Schwitzen.

Die tropischen Temperaturen, sie machten allerdings den Hauptdarstellern des Tages nichts aus. Sie waren voll konzentriert bei der Sache, hatten sie doch schon seit Wochen auf diesen Tag hingearbeitet. Bunte Tänze, akrobatische Übungen und Pyramiden, Bodenturnen, eine kleine Weltreise mit dem Hula-Hoop-Reifen, gekonnt einstudierte Zweierübungen mit den Poolnudeln - die Zuschauer auf den Bänken entlang der mit Teppichboden gepolsterten Wände bekamen ein buntes Programm zu sehen.
»Sie können sich meine Gemütslage vorstellen«, meinte Schulleiterin Erika Puhlmann. Endlich sei die langwierige Geschichte des Sporthallenbaus bei denen angekommen, die so lange darauf gewartet hätten - bei den Kindern. Eine ihrer früheren Mitstreiterinnen, damals noch als Schulpflegschaftsvorsitzende, bekam von ihr ein Sonderlob und einen Blumenstrauß: »Ohne Bürgermeisterin Anne Wesselmann stände die Halle heute noch nicht.« Noch eine zweite Hauptdarstellerin bekam gestern ein Sonderlob: Sportlehrerin Annegret Sudfeld unterrichtet seit 35 Jahren in Gartnisch und ist an ihren ehemaligen und jetzigen Schülern leicht zu erkennen. »Alle können ein Rad schlagen«, meinte Erika Puhlmann schmunzelnd.
Die Bürgermeisterin ließ nur ganz kurz den Blick zurückschweifen auf die Entstehungsgeschichte, erwähnte, dass es berechtigte Überlegungen gegeben habe, weil man eigentlich eine noch größere Halle gebrauchen könnte. Aber auch die kleinere Version sei für die Stadt schon ein Kraftakt gewesen. Immerhin habe die Halle eine Millionen Euro gekostet und auch die Folgekosten müssten geschultert werden. Anne Wesselmann hatte auch die Erklärung parat, warum es schon während der ersten Minuten der Feierstunde immer wärmer wurde: neueste Technik reguliert auch die Hydraulik zum Öffnen der Fenster. Die Programmierung macht Öffnen bei Regenwetter etwas schwierig. »Man muss nur wissen wie,« begegnete Architekt Dirk Stanczus später Mutmaßungen, man müsse vielleicht immer so schwitzen beim Sport. Er warnte allerdings vor allem die Vereinssportler davor, hier abends eine allzu ruhige Kugel zu schieben. »Wenn sich fünf Minuten keiner bewegt, geht von allein das Licht aus.«

Artikel vom 21.10.2006