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Nach Kraftakt wird geflittert

SCA-Triathlet Dirk Wölk startet heute beim Iron Man auf Hawaii

Von Alexander Grohmann
Kailua-Kona (WB). »Alles ist so wie immer«, betont Dirk Wölk. Besser gesagt: So, wie es der Triathlet des SC Aquarius Löhne in guter Erinnerung behalten hat. 19 Jahre nach seinem ersten Start beim Iron Man auf Hawaii nimmt der Bünder heute die Höchst-Herausforderung erneut in Angriff. Um 19 Uhr deutscher Zeit (7 Uhr Ortszeit) stürzt Wölk sich in die Pazifik-Fluten. Sein Ziel: »Ich will besser sein als damals.«

Von dem schweren Erdbeben, das die Südsee-Insel vor einer Woche erschüttert und auch Teile der Radstrecke verwüstet hatte, haben der 43-Jährige und seine Frau Tanja nichts mitbekommen. »Wir sind in Chicago liegen geblieben«, waren die Flugverbindungen nach Hawaii kurzfristig gekappt worden. »Einige Flieger sind auf halbem Weg wieder zurück gekehrt«, musste auch Wölk auf die Weiterreise warten. Als der 43-Jährige mit Verspätung dann schließlich auf Hawaii landete, war die pure Schönheit längst wieder auf das paradiesische Eiland zurück gekehrt. »Mir geht es hier total super«, schwärmt Wölk. »Ich bekomme das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.« Bis heute Abend, wenn die körperlichen Strapazen dem Athleten alles abverlangen werden.
Geschuftet hatte er reichlich dafür, seinen Triathlon-Traum von Hawaii noch einmal ausleben zu dürfen. In dieser Woche vor dem Start ließ er es in Sachen Vorbereitung dann aber ganz locker angehen. Nur ab und zu ein Sprung in die Fluten, um sich an das Schwimmen im offenen Meer zu gewöhnen -Êdas reichte Wölk schon. »Entweder das Meer mag dich, oder es mag dich nicht«, weiß Wölk. In seinem Fall ist es eine Liebesbeziehung. Noch stärker als beim Schwimmen wähnt Wölk sich aber auf dem Rad: Nach den 3,8 Kilometern im Meer strampeln die Teilnehmer 180 Kilometer bei sengender Hitze auf dem Hawaii-Highway. Doch die hohen Temperaturen (»Wir hatten bisher jeden Tag 40 Grad im Schatten, dazu eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit«) sind nicht das einzige Problem, das die Pedalritter haben: Der Wind macht jedem zu schaffen. »Der Momuku haut richtig rein«, berichtet Wölk. Bitter: Windschatten-Fahren ist untersagt, sieben Meter Abstand zum Vordermann Vorschrift. »Da wird penibel drauf geachtet.«
Auf Teilen des Kurses haben nach dem Erdbeben Lava-Gestein und Kleinwagen-große Felsen gelegen, erzählt der Aquarius-Mann. Heute droht aber kein Stau auf der Strecke, die Schäden wurden beseitigt. Der berühmteste und berüchtigste Iron Man der Welt kann somit planmäßig gestartet werden. Probleme könnte es allerdings bei den körperlichen Strapazen für den ein oder anderen Teilnehmer geben. Eine Grenz-Erfahrung. Auch für Wölk, der seine bisherige Hawaii-Bestmarke von 10:05 Stunden unbedingt unterbieten will. Nicht der einzige Anspruch, den der Triathlet hat. Der Sportler will in seiner Altersklasse Ü 40 unter die Top Ten kommen. »Der Iron Man wird in diesem Jahr gleichzeitig als Weltmeisterschaft gewertet«, betont der Bünder.
Bei allem Ehrgeiz: Er hat die Woche bislang richtig genossen. »Wir haben schön gechillt«, erlebte Wölk mit seiner Frau Tanja, die er kurz vor der Abreise in Bünde geheiratet hatte, schöne Stunden. Während viele andere Athleten täglich noch auf dem Rad schufteten, entspannte Wölk. »Die sollen sich mal alle schön vorher kaputt machen«, zählte für den Lokalmatador nur, heute fit an den Start zu gehen. »Und körperlich fühle ich mich super.« Selbst wenn es für den Mann mit der Startnummer 809 nicht klappen sollte mit den hoch gesteckten Zielen: Eine Belohnung kann Wölk so oder so erwarten. Nach dem Iron Man geht es weiter nach Maui in die Flitterwochen. Dann wird der Traum für Dirk Wölk weiter gehen.
Wer immer auf dem Laufenden sein will, kann den Iron Man im Internet unter www.ironman.com live verfolgen.

Artikel vom 21.10.2006