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Helfen, Ausnahmesituation zu meistern

Mitarbeiter der Palliativstation des Lukas-Krankenhauses betreuen schwerstkranke Patienten

Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). »Wir möchten den schwer kranken Menschen das Leben ein bisschen angenehmer gestalten«, beschreibt Martina Waldeyer, Stationsleitung der Palliativstation des Bünder Lukas-Krankenhauses. Sie stellte den Mitgliedern des Spenger Sozial- und Gleichstellungausschusses am Dienstag ihre Arbeit vor.

Patienten mit schwerwiegenden Symptomen einer nicht heilbaren Erkrankung bedürfen einer besonderen Form der medizinischen und psychosozialen Betreuung. Hier steht nicht die Akutbehandlung im Sinne eines herkömmlichen Krankenhauses im Vordergrund, sondern die Behandlung von Symptomen wie beispielsweise Schmerzen, Angst oder Übelkeit. Wenn die Patienten entsprechend eingestellt sind, werden sie nach Hause entlassen oder in ein Hospiz verlegt. Durchschnittlich verbleiben die Patienten zehn bis elf Tage auf der Station. Betreut werden sie von drei speziell ausgebildeten Medizinern, zehn Krankenschwestern, einem Seelsorger und einer Physiotherapeutin. Ein großer Personalaufwand, für eine Station, die bisher nur sechs Betten umfasste. Er ist nötig, um den Erkrankten und ihren Angehörigen in dieser Ausnahmesituation zur Seite zu stehen, weiß Martina Waldeyer. Aber er verursacht auch Kosten. In der herkömmlichen Abrechnung eines Krankenhauses, in der eine große Operation mehr einbringt als ein persönliches Gespräch, ist die Leistung der Palliativstation schwer zu ermessen. Deshalb habe man sich mit den Kassen auf eine Pro-Fall-Abrechnung geeignet, informierte Martina Waldeyer. Der Bedarf an palliativer Betreuung ist groß: Die Station, in der Patienten aus dem Kreis Herford und dem Umland behandelt werden, wird jetzt um acht Betten erweitert. Bis Sommer kommenden Jahres wird der Altbau des Lukas-Krankenhauses umgebaut: Zwei neue Zimmer werden eingerichtet, außerdem müssen die Badezimmer renoviert werden. In etwa einem Dreivierteljahr zieht die Station dann in die neuen Räume ein. Und die sind den besonderen Bedürfnissen der Patienten angepasst. Hier gibt es einen Wohnraum und eine Küche, Sessel, Tische und Holzbetten. »Es ist alles viel wohnlicher«, betonte Martina Waldeyer. Möglich wird diese Ausstattung nur durch Spenden. Ausschussvorsitzende Gudrun Frommholz rief daher dazu auf, die Palliativstation zu unterstützen.

Artikel vom 21.10.2006