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Von Annemarie Bluhm-Weinhold

Steinhagener
Aspekte

Ortskern: keinen Schritt weiter


An die 60 Vorschläge zur Ortskerngestaltung und -belebung liegen auf dem Tisch - kleine Maßnahmen und große Vorhaben, manche schnell und günstig, manche sicherlich nur mit erheblichem finanziellen Aufwand umzusetzen. Vieles ist augenfällig, anderes erscheint utopisch. Die Stadtplaner haben den Steinhagenern genug Ideen und reichlich Diskussionsstoff geliefert. Sollte man meinen. Doch nichts passiert: keine hitzigen Debatten, ob zum Beispiel ein Kreisverkehr am Rathaus nötig, die Abholzung der Zypressen am Aldiparkplatz möglich und ein Abriss des Marktbrunnens sinnvoll wäre. Keine Anträge ans Land auf erste Fördermittel. Auch keine Sofortmaßnahmen.
Doch gerade die hätte man sich gewünscht. Wie die Öffnung des südlichen Teils des Kirchplatzes für den Verkehr. Was man darüber denkt, sei dahin gestellt. Aber: Pömpel entfernen, Schilder anbringen, das ist einfach zu machen, kostet nicht viel und hätte vielleicht ja schon eine Wirkung. Einen Versuch wäre es wert. Und dazu ein wichtiges Signal: Jetzt geht es los! Dass Vieles und Großes seine Zeit braucht, ist klar. Dafür sind Strukturen und Zusammenhänge zu komplex, Maßnahmen zu teuer - doch dass darf keine Argument sein, nun erst einmal gar nichts zu tun. Dass man die Eigentümer ins Boot holen muss, ist selbstverständlich. Dass man die Bürger für die Veränderungen an ihrem Ort interessieren - ja begeistern - muss, ist unumgänglich.
Dass die Partnerstadt Woerden, wo mit Abermillionen ein völlig neues Zentrum gestaltet wurde, nicht Vorbild sein kann, ist sicherlich keine Frage. Steinhagen muss seinen eigenen Weg finden: Den Kompass gibt es in Form von 60 Vorschlägen. Und doch scheint die Politik zu zögern, nun loszulaufen. Noch immer ist Steinhagen keinen Schritt weitergekommen in einem seit Jahrzehnten vordringlichen Problem. Die Ortskerngestaltung droht, auf der Strecke zu bleiben.

Artikel vom 21.10.2006