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Pigal: Ein Verein wird zum Unternehmen

25 Jahre Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit

Von Manfred Schraven (Text und Foto)
Paderborn (WV). Dieser Name steht in Paderborn für eine bemerkenswerte Karriere: Pigal! Ein Verein, der sich innerhalb von 25 Jahren von einer Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit, von einem Beschäftigungsverbund zu einem Wirtschaftsunternehmen entwickelt hat. Am Wochenende wurde das Jubiläum gefeiert.

Das Ziel der Gründer ist bis heute aktuell. »Wir wollen die Menschen in die Gesellschaft einbeziehen«, betonte die Vereinsvorsitzende Helga Weber am Freitagabend bei der Begrüßung im Paul-Gerhard-Haus. Der Verein betreut heute nicht nur jugendliche Arbeitslose, sondern zurzeit auch 150 Langzeitsarbeitslose aller Altersstufen Der aktuelle Mitgliederstand liegt bei 22.
Begonnen hat alles im Mai 1980. Während eines Seminars der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Jugendarbeitslosigkeit trafen sich engagierte Jungpolitiker und Studierende aus der Region. Eine Idee entstand: »Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit«. Am 7. Oktober 1981 war Gründungsversammlung. Eins der Ziele von damals: Betroffene und von Jugendarbeitslosigkeit Bedrohte auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihnen durch politische Aufklärung und sozialpädagogische Maßnahmen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.
Im Mai 1982 wird Pigal als Mitglied in das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche von Westfalen aufgenommen. Mit der Stadt Paderborn, die Pigal auch zukünftig fördert, wird der Nutzungsvertrag für die Räume des zukünftigen Beratungszentrums Am Haxthausenhof geschlossen, das am 5. Juni eröffnet wird.
Die Angebote in der Anfangsphase umfassen die Beratungsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Ferienfreizeiten für Arbeitslose, Bildungsarbeit in Kooperation mit berufsbildenden Schulen sowie kreative und sportliche Kursangebote. Bald steht auch ein städtisches Gartengrundstück zur Verfügung, das als Nutzgarten hergerichtet und gepflegt wird. 1984 wird eine Fahrradreparaturwerkstatt mit Selbsthilfecharakter eingerichtet.
1990 wird die Paderborner Umweltwerkstatt in der Riemekestraße als größtes Beschäftigungsprojekt der Pigal eröffnet. Im Januar 1998 nimmt die Umweltwerkstatt ihre Arbeit im Sporckweg 9 in Schloß Neuhaus auf.
Im März 1998 wird ein Secondhandladen als Teil der Paderborner Umweltwerkstatt in der Paderborner Franziskanergasse eröffnet. Im Dezember steigt Pigal in die Schuldnerberatung ein.
Im März 2000 wird die Paderborner Radstation eröffnet, im September das Arbeitslosen Zentrums in der Bahnhofstraße 64.
Zu den Gästen im Paul-Gerhard-Haus gehörte unter anderen die Superintendentin des Kirchenkreises. Anke Schröder ließ es sich nicht nehmen, am Festakt teilzunehmen, schließlich hat gerade die evangelische Kirche die Initiative Pigal in ihren Anfängen unterstützt. Wie hoch das Ansehen des Vereins heute ist, zeigte sich durch die Anwesenheit des Vizedirektors des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Dr. Ulrich Walwei hielt nicht nur den Festvortrag zum Thema »Bestandsaufnahme von Hartz IV«, sondern diskutierte anschließend mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Paderborn, Karin Herta Trübner, Landrat Manfred Müller, dem Beigeordneten der Stadt Paderborn Wolfgang Walter unter der Gesprächsleitung von Rainer Rings über »Licht und Schatten von Hartz IV«.
Abgerundet wurde das Jubiläum musikalisch duch Eckhard Radau und Bernd Düring.

Artikel vom 23.10.2006