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Von Michael Robrecht

Diese
Woche

»Stille Engel«


Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie viele »gute Engel« unter uns im Kreis Höxter im Verborgenen wirken. Da gibt es diejenigen, von denen man etwas hört, wenn sie ein rundes Jubiläum im Ehrenamt begehen - wie die fleißigen Caritas-Helferinnen in Bad Driburg in dieser Woche. Regelmäßig berichten wir auch von den Sammelaktionen für Ungarn, Rumänien oder für Afrika, die im Kreis Höxter organisiert werden. Große Bekanntheit hat das Ehepaar Rosi und Klaus Krekeler aus Peckelsheim erlangt, das jedes Jahr Hilfseinsätze nach Äthiopien auf den Weg bringt und schon mehr 1000 Patenschaften zwischen Egge und Weser vermitteln konnte.
Ein stiller Wohltäter war bisher der 57-jährige Bad Driburger Friedhelm Henkst, der vielen Bürgern durch seinen Stand für die Welthungerhilfe auf Annentag, Huxori, Libori oder der Warburger Oktoberwoche bekannt geworden ist und der durch die Medien jetzt erst so richtig Popularität für sein Engagement gewinnen konnte.
»Deutschland sucht den Menschen mit Herz« heißt eine Aktion von RTL und »Fernsehwoche«, bei der der Driburger Henkst in dieser Woche nominiert worden ist. Sein Projekt für Waisenkinder bei Addis Abeba ist am Donnerstag sogar in der großen ZDF-Gala zugunsten der Welthungerhilfe vorgestellt worden. Alle Achtung. Sein Engagement wird zu Recht offiziell nun auch von den Bürgermeistern von Brakel und Bad Driburg unterstützt.
Henkst' Projekt hat die Schlagersängerin Nicole (»Ein bisschen Frieden«) sich vor Ort für das ZDF angesehen. »Zuerst beschlich mich ein Ohnmachtsgefühl beim Anblick der Wohnungen, die aus Bretterverschlägen, nackten Lehmwänden und Zeitungsfetzen bestanden. Kein fließendes Wasser, keine Elektrizität, ein einziges Bett für drei Kinder und die Mutter.« Nicole fand heraus, dass man mit 30 Euro ein Kind einen Monat lang versorgen kann, das heißt: kein Hunger mehr, Kleidung und eine Schulausbildung. Dinge, die für uns selbstverständlich sind. Allein haben diese Kinder keine Chance, aus dem Slumleben auszubrechen.
Friedhelm Henkst sagt: »Ich hoffe, dass es vielen Menschen genauso geht wie mir. Sie werden sich ebenso überlegen, wie oft sie sich über Dinge beschwert haben, ohne zu wissen wie nichtig sie sind, im Vergleich zu dem, was sich einem dort in Afrika offenbart.«
Die Deutsche Welthungerhilfe rettet Leben, wenn die Not am größten ist. Und sie leistet Hilfe zur Selbsthilfe, damit die Not auf Dauer überwunden wird und die Menschen für sich selber sorgen können. Die Welthungerhilfe verteilt keine Almosen, sondern sie nimmt die Menschen ernst, für die sie tätig ist. Sie gibt ihnen die Möglichkeit, aus eigener Kraft in Würde zu leben. Sie steht für die Solidarität von Mensch zu Mensch.
Die laufende Woche der Welthungerhilfe hat wie Friedhelm Henkst einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung geleistet. Das muss sehr hoch bewertet werden.

Artikel vom 21.10.2006